Zunehmende Handelskonflikte und geopolitische Spannungen gefährdeten das globale Finanzsystem, heisst es in dem am Sonntag in der Schweiz veröffentlichten Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Der scheidende Chef der BIZ, Agustin Carstens, sprach von einem «entscheidenden Moment».

Der von den USA vorangetriebene Handelskrieg und andere politische Weichenstellungen zerfaserten die etablierte Wirtschaftsordnung. Dies stelle auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in Institutionen wie die Zentralbanken auf die Probe.

In der BIZ mit Sitz in Basel sind die wichtigsten Notenbanken der Welt zusammengeschlossen. Ihre Einschätzungen gelten daher als wichtiger Gradmesser für die Überlegungen der führenden Geldpolitiker. In ihrem Bericht warnt die Organisation eindringlich vor der weltweit steigenden Staatsverschuldung. «Dieser Trend kann nicht so weitergehen», sagte der frühere mexikanische Zentralbankchef Carstens. Zudem trügen die Alterung der Bevölkerung, der Klimawandel und Probleme in den Lieferketten zu einem unbeständigeren Umfeld bei.

Mit Blick auf den Devisenmarkt äusserte sich die BIZ auch zum Kursverfall des Dollar. Dieser sei zwar deutlich, gebe aber noch keinen Anlass zur Sorge, sagte BIZ-Chefvolkswirt Hyun Song Shin. Seit Jahresbeginn hat die US-Währung zehn Prozent an Wert verloren.

Der Bericht erschien gut eine Woche vor einer von US-Präsident Donald Trump für den 9. Juli gesetzten Frist für neue Handelszölle. Die BIZ nannte den zunehmenden Protektionismus und die Zersplitterung des Welthandels besonders besorgniserregend.

(Reuters)