Dies signalisierte Notenbankchef Andrew Bailey am Montagabend in einer Rede an der London School of Economics (LSE): "Wir müssen sehr wachsam gegenüber allen Anzeichen anhaltenden Inflationsdrucks sein", warnte der oberste britische Währungshüter und fügte an: "Wenn sie sich zeigen, wäre eine weitere geldpolitische Straffung erforderlich." Die Notenbank werde sich von den jüngsten Bankenturbulenzen nicht von ihrem "eigenen wichtigen Auftrag" abbringen lassen, die Inflation zum Zielwert zu bringen.

Die BoE halte das britische Bankensystem für widerstandsfähig, mit robusten Kapital- und Liquiditätspositionen. Es sei damit gut positioniert, die Wirtschaft zu unterstützen. Die Rede war an den Finanzmärkten mit Spannung erwartet worden, da es nach dem Leitzinsbeschluss vorige Woche keine Pressekonferenz gegeben hatte. Die Londoner Notenbank erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz trotz des globalen Bankenbebens am Donnerstag um einen Viertel Prozentpunkt auf 4,25 Prozent. Es war bereits die elfte Anhebung in Folge.

Die Notenbank hält sich mit Blick auf den Preisauftrieb die Tür für weitere Zinsschritte offen. Sie will dabei insbesondere auch die von Personalmangel geprägte Lage auf dem Arbeitsmarkt und die Entwicklung des Lohnwachstums im Auge halten. Bailey betonte, die Antwort der BoE werde von der Entwicklung der Daten abhängen und sei darin "fest verankert".

Die Londoner Währungshüter sind mit einer Teuerungsrate von zuletzt 10,4 Prozent konfrontiert, die meilenweit über dem Ziel der Währungshüter von 2,0 Prozent liegt. "Das ist viel zu hoch. Wir müssen und werden sie zurück zum Zwei-Prozent-Ziel bringen", kündigte Bailey an. Das wichtigste Instrument dafür sei der Leitzins. Dabei gelte es für die Notenbank zu bedenken, dass ihr Straffungskurs mit Verzögerung wirke. Die BoE müsse beim Festsetzen des angemessenen Zinses daher genauso den Inflationsausblick wie das aktuelle Preisniveau im Auge halten. Der volle Effekt der Zinserhöhungen müsse erst durchwirken - an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft, sagte Bailey.

(Reuters)