"Der Prozess wird sich beschleunigen, weil das Umfeld nicht mehr so unterstützend ist", sagte KPMG-Partner Christian Hintermann am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Bereits in den vergangenen 18 Monaten seien acht Banken aus dem Markt ausgeschieden, erklärte er gestützt auf eine jährliche Branchenstudie. Ausgehend von den gegenwärtig noch 92 Instituten dürften in den kommenden Jahren weitere rund 20 bis 30 verschwinden. Nach der in den vergangenen Monaten praktisch zum Stillstand gekommenen Übernahmeaktivität dürften die Transaktionen nun bald wieder anziehen.

In den vergangenen Jahren hätten die Vermögensverwalter von der Börsenhausse und Tiefstzinsen profitiert. 2021 bezeichnete KPMG gar als "goldenes Jahr". So hätten etwa die Neugeldzuflüsse einen Rekordstand erreicht. Doch nun zeichne sich eine Trendwende ab. Wegen des Einbruchs an den Finanzmärkten, der sprunghaft anziehenden Zinsen und des Krieg in der Ukraine seien viele Bankkunden verunsichert. "Dieses Umfeld wird sich ganz sicher negativ auf die Performance der Privatbanken auswirken", sagte KPMG-Manager Philipp Rickert.

Während die Eigenkapitalrenditen 2015 noch nahe beieinander lagen, habe sich seither die Schere zwischen den starken und den schwachen Instituten geöffnet. Während die besten 19 Häuser 2021 auf Renditen von durchschnittlich 10,1 Prozent kamen, verbuchten die 22 schlechtesten selbst in diesem günstigen Umfeld rote Zahlen. Darunter waren besonders viele kleine Institute. Diese hätten bei den drohenden Ertragsrückgängen auch weniger Spielraum, die Kosten zu senken als ihre grösseren Wettbewerber. Viele von ihnen dürften deshalb in den kommenden Jahren aufgeben.

Nicht Teil der Studie waren die Grossbanken UBS und Credit Suisse.

(Reuters)