Das Papier von Barry Callebaut sackt trotz kurzweiliger Kurserholung gegen 9.45 Uhr um 11,2 Prozent ab, während der Gesamtmarkt solide im Plus steht. Damit summieren sich die Verluste im laufenden Jahr auf mehr als ein Viertel, womit der Titel zur Gruppe der klaren Underperformer zählt. Am Berichtstag werden auch die Lindt&Sprüngli-Papiere mit Verlusten von rund 1 Prozent in Sippenhaft genommen.
Der Volumenrückgang bei Barry Callebaut nach neun Monaten kommt nicht überraschend, das Ausmass aber schon. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit gut -5 Prozent gerechnet. Nun sind es -6,3 Prozent geworden, womit selbst die pessimistischsten Schätzungen übertroffen wurden. Bei der ZKB ist denn auch von einer «Enttäuschung» die Rede.
Sorgen macht den Analysten, dass sich der Abwärtstrend im dritten Quartal nochmals akzentuierte. Die Volumina seien in dieser Zeit um 9,5 Prozent zurückgegangen, nach einem Rückgang von 6,8 Prozent im zweiten und 2,7 Prozent im ersten Quartal, rechnet der Vontobel-Analyst vor. Vor allem im Kakaogeschäft seien die verkauften Mengen regelrecht eingebrochen.
Der zuständige Analyst bezeichnet ausserdem die erneute Zielsenkung im laufenden Jahr als besorgniserregend. Neu stellt der Konzern einen Volumenrückgang von rund 7 Prozent in Aussicht, bislang war von einem Rückgang im mittleren einstelligen Bereich die Rede gewesen.
Das Management verfüge offensichtlich über eine geringe Visibilität, was Fragen zu den Informationssystemen aufwerfe, so der Vontobel-Analyst. Der Experte von Baader Helvea erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass das Management noch vor kurzem eine Trendwende in Aussicht gestellt habe. Alles in allem sei mit deutlichen Schätzungsrevisionen zu rechnen, heisst es in diversen Kommentaren. Zum Teil machen sich die Fachleute auch Sorgen um die Marktstellung des Konzerns.
Auch die «sehr hohe Verschuldung» der Firma ist ein Thema ist bei den Analysten. Sie beunruhige die Investoren ebenfalls. Es sei zu hoffen, dass die in diesem Zusammenhang angekündigten Massnahmen eine baldige Reduktion brächten.
Für den Baader-Helvea-Experten gibt es aber noch Hoffnung. Kurzfristig sehe es zwar düster aus, mittelfristig könnten aber die gesunkenen Kakao-Future-Preise als positives Zeichen gesehen werden. Diese machten immerhin keine Kapitalmassnahmen notwendig.
(AWP)