Die Aktien von Barry Callebaut legen am Freitag 1,15 Prozent zu auf 835 Franken. Am Vortag hatten die Titel zeitweise 17 Prozent eingebüsst, am Ende des Tages betrug das Minus noch 13,4 Prozent. 

Grund für den gestrigen Absacker war die Publikation der Geschäftsergebnisse für die ersten neun Monate. Diese waren zwar aufgrund der Ergebnisse im ersten Halbjahr und der konjunkturellen Umstände negativ erwartet worden, dennoch waren Anleger und Analysten enttäuscht.

Kursentwicklung von Barry Callebaut.

Der Volumenrückgang übertraf die Erwartungen der Analysten um 1,3 Prozent und betrug 6,3 Prozent. Analysten sind besonders besorgt, weil sich der Abwärtstrend im dritten Quartal noch verschärft hat. Die Verkaufsmenge ging in diesem Zeitraum um 9,5 Prozent zurück – nach 6,8 Prozent im zweiten und 2,7 Prozent im ersten Quartal. Im Kakaogeschäft sind die Verkaufszahlen regelrecht eingebrochen.

Noch entscheidender scheint, dass der Kakao- und Schokoladenhersteller seine Absatzprognose für das laufende Geschäftsjahr zum dritten Mal in Folge gesenkt hat, was Vontobel als «besorgniserregend» bezeichnete. Barry Callebaut stellt einen Volumenrückgang von rund 7 Prozent in Aussicht, bislang war von einem Rückgang im mittleren einstelligen Bereich die Rede gewesen.

Vontobel schrieb in einem Kommentar, dass das Management offensichtlich über eine geringe Visibilität verfüge, was Fragen zu den Informationssystemen aufwerfe. Vor kurzem hatte das Management noch eine Trendwende in Aussicht gestellt. «Die ausgeprägten Managementwirren besorgen uns nach wie vor», schreibt der Analyst. 

Auch die Zürcher Kantonalbank betitelte die Neuigkeiten als «Enttäuschung». Dennoch erwähnt die Bank, dass dem gegenüber ein aggressives Restrukturierungsprogramm stehe, mit Einsparungen von 250 Millionen Franken bis Ende des Geschäftsjahres 2026. Der Erfolg dieses Programms dürfte entscheidend sein, wie aus den Analystenkommentaren hervorgeht. Sie betonen, dass die «sehr hohe Verschuldung» der Firma für Investoren beunruhigend ist. 

Aktienkurs unter Druck

Mit dem gestrigen Kurseinsturz summieren sich die Verluste im laufenden Jahr auf mehr als ein Viertel, womit die Aktien von Barry Callebaut zur Gruppe der Underperformer am Schweizer Markt zählt. 

Bereits Anfangs April sorgten die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump für herbe Kursverluste. Dabei ist gemäss CEO Peter Feld ist die vorherrschende wirtschaftliche Unsicherheit gravierender als mögliche Zölle. Mit Fabriken in den USA, Kanada und Mexiko habe Barry Handlungsmöglichkeiten und sei weniger betroffen als etwa die Autoindustrie. 

Ein entscheidender negativer Katalysator ist wie beim Schweizer Konkurrenten Lindt&Sprüngli die Preisentwicklung des Kakaos. Laut ZKB, werde die Geschäftsentwicklung und der Aktienkurs von Barry nach wie vor von den Kakaobohnenpreisen getrieben. Ein Ende dieser Baisse sei derzeit nicht absehbar.

Mit Agenturmaterial von AWP.

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