Der Schokoladenhersteller Barry Callebaut hat gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg Gespräche über einen möglichen Rückzug von der Börse geführt. Die Jacobs-Familie als Hauptaktionärin habe dazu mit der Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners verhandelt, berichtete Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Die Gespräche seien jedoch an Preisvorstellungen und Rohstoffrisiken gescheitert, hiess es. Wann die Gespräche genau stattgefunden hatten, war zunächst unklar.

Ein Sprecher von Barry Callebaut erklärte gegenüber Bloomberg, man kommentiere grundsätzlich keine «Marktgerüchte». Auch die Jacobs-Familie lehnte eine Stellungnahme ab. CVC reagierte nicht auf eine Anfrage.

Die Jacobs-Familie, die Barry Callebaut seit der Fusion 1996 prägt, hält derzeit rund 31 Prozent der Firma. Sie reduzierte ihren Anteil in den vergangenen zehn Jahren um rund 30 Prozent. Zwar erwarben die Investoren zuletzt auch wieder Aktien, doch Branchenbeobachter werten die Verkäufe als Signal wachsender Unsicherheit.

Die Barry-Callebaut-Gruppe mit Sitz in Zürich erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von rund 10,5 Milliarden Franken und gilt als weltweit führender Hersteller von Schokolade- und Kakaoprodukten. Das Unternehmen betreibt über 60 Produktionsstätten, beschäftigt mehr als 13'000 Mitarbeitende und beliefert sowohl die Industrie als auch Chocolatiers, Bäcker, Hoteliers und Gastronomen.

Es kämpft mit stark gestiegenen Kakaopreisen, hoher Verschuldung und schwankender Nachfrage. Die Firma reagierte jüngst mit Preiserhöhungen, einem Effizienzprogramm sowie einer Verschlankung der Produktpalette.

Das Unternehmen ist derzeit mit gut sechs Milliarden Franken bewertet. Die Titel gelten als die am stärksten leerverkauften Aktien der Schweiz. Rund ein Viertel des frei handelbaren Anteils liegt bei Investoren, die auf fallende Kurse setzen. Am Freitag ziehen die Papiere nach dem Bericht um 6,6 Prozent an.

(AWP)