Nach dem Verkaufs-Plus von 0,4 Prozent im ersten Quartal erhöhte sich die Verkaufsmenge im zweiten Quartal weiter. So ergab sich insgesamt ein Plus von 0,7 Prozent im ersten Halbjahr (September 2023 bis Februar 2024). Konkret verkaufte der Schokoladenproduzent Barry Callebaut 1,139 Millionen Tonnen Schokolade, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Dabei legte der Bereich Global Chocolate um 1,0 Prozent zu, wozu laut Mitteilung fast alle Regionen beigetragen haben. Der Gesamtmarkt für Schokoladen-Süsswaren nahm derweil in der gleichen Zeit um 2,0 Prozent ab, wie das Unternehmen mit Bezug auf das Marktanalysehaus Nielsen schreibt.

In Zeiten der hohen Inflation greifen die Konsumenten vermehrt zu günstigeren Eigenmarken, statt teurer Markenschokolade. Das kam Barry als Produzent für Dritte zugute.

Der Bereich Global Cocoa hingegen, das Kakaohandelsgeschäft, verlor 0,7 Prozent an Volumen. Insgesamt hätten industrielle Nahrungsmittelhersteller einen Volumenrückgang verzeichnet, der teilweise aber durch Wachstum bei regionalen Kunden - besonders in Asien - ausgeglichen worden sei, so das Unternehmen.

Preiserhöhungen führen zu mehr Umsatz

Beim Umsatz legte BC um 11,1 Prozent auf 4,64 Milliarden Franken zu. Dies war vor allem dank höheren Preisen der Fall. Denn Barry Callebaut kann Preisänderungen - zum Beispiel für Rohstoffe wie Kakao oder für Energie und Transporte - grösstenteils an die Industriekunden weitergeben.

Und der Preis für Kakaobohnen stieg in der Berichtsperiode laut Mitteilung im Schnitt um 81 Prozent. Im Gegenzug drückte der starke Schweizer Franken auf den Umsatz. In Lokalwährung wäre dieser gar um 19,6 Prozent gestiegen, wie es heisst.

Tieferer Gewinn

Die Profitabilität nahm derweil ab. Denn beim wiederkehrenden Betriebsgewinn (EBIT) resultierte mit 339,4 Millionen Franken ein Minus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Dort rechnet das Unternehmen Effekte wie etwa die Kosten für das Sparprogramm BC Next Level heraus. Inklusive dieser Zusatzkosten läge der EBIT gar um knapp 50 Prozent unter Vorjahr.

Unter dem Strich verblieb ein um 7,9 Prozent geringerer wiederkehrender Reingewinn von 215,8 Millionen. Auf unbereinigter Basis lag der Gewinn bei 76,8 Millionen (-67 Prozent).

Trotz des Minus auf der Gewinnseite übertraf BC mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten gemäss AWP-Konsens auf allen Ebenen. Diese hatten beim Verkaufsvolumen mit einem Minus gerechnet und waren auch für den Umsatz, den wiederkehrenden EBIT und Reingewinn von tieferen Zahlen ausgegangen.

Für den Rest des Geschäftsjahres, das noch bis August dauert, erwartet das Management nun wie bereits zuvor angekündigt ein gleichbleibendes Volumen wie im Jahr davor (2022/23: 2,28 Mio Tonnen). Der EBIT dürfte nach Einschätzung des Unternehmens auf wiederkehrender Basis konstant bleiben (2022/23: 659,4 Mio Fr.).

Sparprogramm «auf Kurs»

Das Management von Barry Callebaut hat dem Unternehmen vergangenes Jahr ein striktes Sparprogramm auferlegt. Unter anderem sollen Prozesse standardisiert und Doppelarbeiten vermieden werden, damit das Unternehmen später jährlich 250 Millionen Kosten sparen kann. Damit geht auch ein grosser Stellenabbau einher: 2500 Arbeitsplätze oder jede fünfte Stelle wird abgebaut.

Man sei mit dem Programm «unverändert auf Kurs», wird Firmenchef Peter Feld in der Mitteilung zitiert. «Wir sind derzeit in Gesprächen mit unseren Sozialpartnern über die Umsetzung der wichtigsten Massnahmen und haben uns dazu verpflichtet, alle Mitarbeitenden zu unterstützen, die von unseren Plänen betroffen sein könnten», so Feld. Wie viele Stellen in der Schweiz gestrichen werden, ist nach wie vor unklar. Da sich hierzulande aber die Verwaltung befindet und BC verschiedene Aufgaben zentralisieren möchte, dürfte die Schweiz wohl beim Abbau glimpflich davonkommen.

Das Programm führte derweil auch zu einem deutlichen Rückgang des freien Cashflows. Dieser betrug laut Mitteilung -1,116 Milliarden Franken. Im Jahr davor war er mit -188,2 Millionen deutlich weniger negativ. Dieser Rückgang spiegelt laut Mitteilung «höhere Investitionen im Zuge von BC Next Level» und einen Anstieg des Umlaufvermögens aufgrund der höheren Kakaobohnenpreise wider.

(AWP)