Mit einem Jahresumsatz von 7,09 Milliarden Franken erfüllt der Bauchemiehersteller das sich selbst auferlegte Umsatzziel zwar, gleichzeitig geht er für das vergangene Jahr allerdings nur von einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 940 bis 960 Millionen Franken aus. Analysten waren bisweilen von mindestens einer Milliarde Franken ausgegangen und müssen ihre Schätzungen nun kürzen.

Dass sich die Zielvorgaben für 2019 mit den Analystenerwartungen decken, mag nicht so recht über die gedämpften Margenerwartungen hinwegtrösten. Bei den Vorgaben für den operativen Gewinn misst sich das Unternehmen nämlich an der nun tieferen Ausgangslage von 2018.

An der Schweizer Börse SIX wird die Sika-Aktie zur Stunde noch mit einem Minus von 2,2 Prozent auf 122,70 Franken abgestraft. Die Tagestiefstkurse liegen bei 119,60 Franken.

Zu hohe Analystenerwartungen ans 2019

Analysten zufolge bewegt sich der Jahresumsatz weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Das gilt sowohl für die absolute Entwicklung, als auch für das Wachstum in Lokalwährungen und das organische Wachstum. Während der Umsatzbeitrag aus der Region Asien/Pazifik insgesamt etwas höher als erwartet ausfällt, können die Regionen Europa und Amerika nicht ganz mit den Analystenprognosen Schritt halten.

In einem Kommentar aus dem Hause UBS stösst sich der Autor hingegen am Rückgang der operativen Margen im Schlussquartal. Von den neuen Zielvorgaben lasse sich für das Gesamtjahr auf einen um 5 bis 7 Prozent höheren operativen Gewinn (EBIT) schliessen, so schreibt er. Dem stehen bankeigene Schätzungen von 11 Prozent gegenüber. Der UBS-Analyst stuft die Aktie wie bis anhin mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kurstziel von 137 Franken ein.

Sein Berufskollege bei der Bank Vontobel findet hingegen Gefallen am starken Umsatzwachstum. Trotz währungsseitigem Gegenwind und einer hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr habe Sika die Erwartungen problemlos erfüllt. Der Vontobel-Analyst macht anhaltend hohe Rohstoffpreise sowie Kosten im Zusammenhang mit ergänzenden Firmenübernahmen für die schwächer als erwartet ausgefallenen operativen Margen verantwortlich. Die Sika-Aktie wird bei der Bank Vontobel mit einem Kursziel von 152 Franken zum Kauf empfohlen.

Milliardenschwere Grossübernahme

Bei Julius Bär wird hingegen auf die zu hohen Konsenserwartungen für den diesjährigen operativen Gewinn verwiesen. Obwohl Sika für konservative Zielvorgaben bekannt ist, geht die Zürcher Bank diesbezüglich von schmerzhaften Abwärtsanpassungen aus und sieht die mit "Hold" und einem Kursziel von 142 Franken eingestufte Sika-Aktie unter Druck geraten.

Sika nutzt die Veröffentlichung der Jahresumsatzzahlen und kündigt die Übernahme des französischen Mörtelherstellers Parex für einen Unternehmenswert von 2,3 Milliarden Franken an. Die Franzosen erzielten zuletzt einen Umsatz von umgerechnet 1,2 Milliarden Franken. Sika rechnet mit jährlichen Synergien in Höhe von 80 bis 100 Millionen Franken.

Schon seit Wochen wurde dem Schweizer Bauchemiehersteller an der Börse eine milliardenschwere Grossübernahme nachgesagt. Dabei wurde jedoch auf einen Kauf des mit 3,5 Milliarden Franken dotierten Bauchemiegeschäfts des deutschen Chemiegiganten BASF spekuliert (cash.ch berichtete).

Im hiesigen Berufshandel zeigt man sich eher vorsichtig, was die Grossübernahme anbetrifft. Denn damit weicht Sika grundlegend von bisherigen Verhaltensmustern ab. Für das Unternehmen drehte sich in den letzten Jahren alles um kleinere, ergänzende Firmenkäufe.