Der aktivistische Investor Bluebell Capital Partners hat informierten Kreisen zufolge eine Beteiligung an der Bayer AG aufgebaut. Er drängt auf eine Aufspaltung des Pharma- und Agrarchemiekonzerns.

Wie zu hören ist, strebt Bluebell auch eine Überarbeitung der Corporate Governance bei Bayer an. Der Investor habe in den vergangenen Monaten hinter den Kulissen mit dem Bayer-Aufsichtsrat gesprochen, hieß es. Die Höhe seines Anteils an Bayer hat Bluebell nicht offengelegt.

Der Aktivist dränge Bayer, sein Crop-Science-Geschäft von der Pharmasparte zu trennen, berichten darüber informierte Personen. Der Aktie könnte dies mehr als 70% Aufwärtspotenzial bescheren, so das Argument. Bluebell wolle auch, dass der Konzern einen Verkauf oder eine Börsennotierung seiner Sparte Consumer Health prüft. Zudem fordere der Investor einen neuen unabhängigen Vorsitzenden des Bayer-Aufsichtsrats.

Angesichts der Nachricht legten die Bayer-ADR am Dienstag im New Yorker Handel um 6,4% zu. Zeitweise hatten sie sogar bis zu 8,5% an Wert gewonnen.

Konzernleitung unter Druck

$Bayer-Chef Werner Baumann steht seit der Übernahme des Agroriesen Monsanto im Jahr 2018 unter dem Druck der Aktionäre. Auch der Aktivist Elliott Investment Management hat Bayer bereits aufgefordert, eine Aufspaltung zu erwägen. Am Montag gab Jeff Ubbens Inclusive Capital Partners eine Beteiligung von 0,8% am Konzern bekannt.

Die 63 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Monsanto wurde für Bayer schnell zu einem juristischen Problem. Das Unternehmen hat geschätzte 16 Milliarden Dollar zurückgestellt, um Klagen abzudecken, in denen behauptet wird, dass das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Roundup Krebs verursacht.

Angesichts der Monsanto-Prozesse ist der Aktienkurs von Bayer gegenüber dem Stand vor der Übernahme um etwa die Hälfte gefallen. Baumann beharrt darauf, dass die derzeitige Konfiguration des Unternehmens die richtige ist.

Ein Vertreter von Bluebell lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Sprecher von Bayer erklärte, das Unternehmen sei stets zu einem konstruktiven Dialog mit Interessensgruppen bereit. Darüber hinaus wollte er sich nicht zum Thema äußern.

(Bloomberg)