Der experimentelle Gerinnungshemmer könne doch noch ein Erfolg werden, wenn die zweite Studie zur Vorbeugung von Schlaganfällen positiv ausfalle, sagte der Pharmachef des Arzneimittelherstellers, Stefan Oelrich, am Montag auf der JPMorgan-Gesundheitskonferenz in San Francisco der Nachrichtenagentur Reuters. In den USA gebe es auch grosse Chancen für die Herz-Kreislauf- und Menopause-Medikamente des Unternehmens, darunter das in der Erprobung befindliche Elinzanetant, das Wechseljahresbeschwerden lindern soll.

Bayer plane nach wie vor, seine Medikamente in den USA selbst zu vermarkten, anstatt wie in der Vergangenheit Partnerschaften mit US-Unternehmen einzugehen, sagte Oelrich. «Wenn man sich die Möglichkeiten anschaut, über die wir (in diesen Bereichen) sprechen, ist die Belohnung für Innovation in den USA in der Regel höher als in Europa.»

Ende November brach Bayer eine entscheidende Phase-3-Studie mit dem Mittel Asundexian wegen mangelnder Wirksamkeit vorzeitig auf Empfehlung eines unabhängigen Kontrollgremiums ab, da es dem von Bristol-Myers Squibb und Pfizer entwickelten Eliquis bei der Prävention von Schlaganfällen bei Hochrisikopatienten unterlegen war. Anfang des Monats gab das Unternehmen bekannt, dass es eine neue Studie gestartet hat, um den experimentellen Gerinnungshemmer bei Patienten mit Vorhofflimmern zu testen, die aufgrund eines erhöhten Blutungsrisikos nicht für eine Behandlung mit oralen Blutverdünnern in Frage kommen. Der Leverkusener Konzern traute Asundexian bislang ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro zu, mehr als jedem anderen seiner Medikamente. Ob Bayer nach dem Rückschlag in der Studie seine Prognosen für Asundexian revidieren wird, wollte Oelrich nicht sagen.

Bereits im März hatte Bayer-Manager Sebastian Guth gegenüber Reuters erklärt, der Pharmakonzern wolle sich nicht mehr auf Partner in den USA verlassen und bis 2023 eine Milliarde Dollar für die Forschung und Entwicklung von Medikamenten in den USA ausgeben.

(Reuters)