Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) soll den Ölhändler Paramount befragt haben, wie die "Financial Times" berichtet. Die in Genf beheimatete Gesellschaft stehe im Verdacht, die im Zuge des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängten Sanktionen umgangen zu haben.

Die Schweiz gilt als wichtigste Drehscheibe im globalen Handel mit Öl und habe die dazu im Dezember von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen übernommen. Demnach gilt ein Preisdeckel beim Verkauf von russischem Öl von 60 Dollar pro Barrel.

Nach Schweizer Gesetz sind aber ausländische Tochterfirmen von den Sanktionen weitgehend ausgenommen, sofern sie ihr Geschäft "rechtlich unabhängig" betreiben. Paramount habe ihr Russland-Geschäft im letzten Jahr auf eine in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Firma mit einem nahezu identischen Namen transferiert, so der Bericht der "Financial Times".

Die in Dubai ansässige Paramount Energy & Commodities DMCC habe Öl der Sorte ESPO Blend Crude (Eastern Siberia Pacific Ocean) zu Preisen von über 60 Dollar je Barrel gehandelt, berichtet die "Financial Times" weiter. Das Seco habe im Schreiben vom April Paramount unter anderem Fragen zu den Beziehungen zur Dubai-Tochter und zu den Preisen für verkauftes russisches Öl befragt.

Auf Anfrage der "Financial Times" hielt Paramount fest, dass die Fragen des Seco vollständig beantwortet worden seien und dass das Unternehmen den Handel mit russischem Öl eingestellt habe, lange bevor die Preisobergrenze festgelegt worden sei. Zudem sei Paramount DMCC eine Tochter, die als eigenständige Einheit arbeite. Laut Recherchen der "Financial Times" soll es aber operative Beziehungen zwischen den Firmen in Genf und Dubai gegeben haben.

Das Seco wiederum nimmt zu konkreten Fällen und laufenden Verfahren nicht Stellung, wie es auf Anfrage mitteilte.

(AWP)