Das Halbjahresergebnis des Reisehandelskonzerns Dufry wurde mit Spannung erwartet wie bei kaum einem anderen börsenkotierten Unternehmen aus der Schweiz. Und tatsächlich lassen sich die Basler nicht lumpen: Mit 1,19 Milliarden Franken liegt der Umsatz für die ersten sechs Monate zwar hinter den von Analysten erwarteten 1,27 Milliarden Franken zurück. Dabei werden selbst die pessimistischsten Annahmen verfehlt. Mit knapp 500 Millionen Franken fällt der Halbjahresverlust allerdings deutlich geringer als erwartet aus. Einige Schätzungen gingen von einem Fehlbetrag von bis zu 864 Millionen Franken aus.

Wie Experten festhalten, ist das nicht zuletzt der strikten Kostenkontrolle Dufrys zu verdanken. Das Unternehmen selber rechnet im laufenden Jahr denn auch sowohl mit schneller realisierbaren als auch umfassenderen Einsparungen.

Es laufen grössere Wetten gegen die Aktie

Und obwohl im Juli nur halb so viel umgesetzt wurde wie im selben Monat letzten Jahres, bleibt die von einigen befürchtete Ergebnisenttäuschung aus. Nach einem frühen Vorstoss bis auf 50 Franken gewinnt die Dufry-Aktie zur Stunde noch 2,3 Prozent auf knapp 48,65 Franken.

Angesichts des vorliegenden Zahlenkranzes und der ermutigenden Aussagen des Unternehmens zur künftigen Kostenentwicklung wird es gerade für die Leerverkäufer zusehends ungemütlich. Schätzungen aus dem Handel zufolge setzten sie bei Dufry zuletzt mit fast 8 Prozent aller ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse. Hinter einem Teil dieser Wetten – angeblich rund ein Drittel – stehen allerdings Absicherungstransaktionen seitens von Wandelanleihen-Gläubiger.

Die Umsatzerholung sei weiterhin auf einem tiefen Stand, schreibt die Zürcher Kantonalbank. Für die kostenseitigen Fortschritte findet sie hingegen lobende Worte. Geholfen haben ihres Erachtens aber auch pandemiebedingte Mieterleichterungen. Das Anlageurteil bleibt allerdings bei "Marktgewichten".

Angst vor der Delta-Variante

Vontobel rechnet weiterhin nur mit einer langsamen Belebung des Tagesgeschäfts. Die Zürcher Bank verweist dabei auf erneute Ausgangs- und Reisebeschränkungen in China. Vontobel stuft die Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 57 Franken ein.

Die französische Investmentbank Oddo macht ihrerseits klare Anhaltspunkte für eine Belebung aus. Sie rät deshalb weiterhin mit "Outperform" und einem Kursziel von 74 Franken zum Kauf der Aktie.

Nachdem die Dufry-Aktie in den vergangenen Monaten weit vom Rekordhoch von Mitte März bei knapp 71 Franken zurückgefallen ist, errechnet sich seit Jahresbeginn nun sogar ein Minus von 13 Prozent. Zuletzt setzten der Aktie die Angst vor erneuten Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Delta-Variante sichtlich zu. Solche würden die Erholung des Tagesgeschäfts vermutlich hinauszögern. Eine letzte Hoffnung bleibt den Leerverkäufern somit noch.