Die Genussscheine des Pharmaunternehmens Roche ziehen am Donnerstagvormittag 0,22 Prozent auf 269 Franken an; kurz nach Börsenstart hatten sie die 270-Franken-Marke überquert. Der Aufwärtstrend der vergangenen Tage setzt sich somit insgesamt fort. Dies, nachdem die Roche-Scheine am Montag bei 264 Franken aus dem Handel gegangen waren. Vom 52-Wochen-Hoch, das Anfang September bei über 288 Franken erreicht wurde, sind die Basler allerdings noch mehr als sechs Prozent entfernt.
Indes rühren die Kursavancen am Donnerstag vom Forschungserfolg mit Grippe-Mittel Xofluza her. Studiendaten zeigten, dass das Mittel die Übertragung von Influenza von einer infizierten Person auf Haushaltsmitglieder reduziere, teilte das Unternehmen am Morgen mit. Es sei der erste Phase-III-Nachweis einer Übertragungsreduktion durch ein antivirales Mittel, das zur Behandlung einer Atemwegsviruserkrankung eingesetzt wird. Damit macht Roche wieder positiv von sich reden. Jüngst hatten Nachrichten zu den Nebenwirkungen der Fettsenker CT-388 und CT-996 enttäuscht.
Ebenfalls am heutigen Donnerstag ist eine Analyse der Privatbank Berenberg eingetroffen. Die zuständige Analystin bestätigt sowohl die Einstufung «Hold» und als auch das Kursziel von 290 Franken. Es impliziert ein über sechsprozentiges Aufwärtspotenzial. Mit dem Titel der Studie - «Back to reality», «Zurück zur Realität» - lässt die Experten jedoch auch gemischte Töne anklingen.
Bedenken rühren namentlich vom Ertrag der Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen her. Er sei unter den historischen Schnitt und unter die Kapitalkosten gefallen. Eine diesbezüglich bessere Entwicklung berichtete Berenberg von wenigen Tagen zu den Pharmaunternehmen Eli Lilly, Novo Nordisk and AstraZeneca. Sie lieferten Erträge über dem historischen Durchschnitt und über den Kapitalkosten.
Positiv fällt auf: Roche habe, so die Berenberg-Expertin, eine Phase starken Rückgangs seiner Altmedikamente erfolgreich gemeistert und mit neuen Produkten ein starkes Wachstum verzeichnet. Insgesamt laufe Roche auf ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich zu und schicke sich an, die Margen weiter auszubauen.
Ein nächster Bezugspunkt ist der Roches Pharmatag von Ende September. Berenberg erhofft sich ein Update zur Produktivität der Forschung und Entwicklung. Ebenfalls erwartet wird ein Ausblick auf die Strategie der kommenden zehn Jahre.
2 Kommentare
Meines Erachtens muss Roche die Kommunikationsstragie
zu ihren Forschungsergebnissen überdenken. Informationen
zu negativen Auswirkungen bei Tests innerhalb kleinsten
Gruppen sind gefährlich und können zu wenig rationalen
Börsenbewegungen führen. Deshalb: Weniger wäre mehr!
Wenn informiert wird, dann klar, einfach und gut begründet!
Die guten Wünsche der Analystin in Gottes Ohr! Die Realität für die nächsten zwei bis 3 Jahre sieht mager aus. Die Führung scheint die Analysten nicht zu überzeugen. Der Einstieg in die Fettweg-Medis dürfte Jahre brauchen und in der eigentlichen Kernkompetenz der Onkologie gibt es kaum Neues. Dazu ist vom grossen Potential der Demenz-Forschung nach dem Flop mit Ganterumab nichts mehr zu lesen.
Sparmassnahmen allein bringen Roche nicht weiter.
Statt den beiden Chefs wäre es hilfreich, wenn der Vertreter der entscheidenden Gründerfamilie sich einmal gegenüber den Anlegern und Miteigentümern erklären würde.