Die MFE-Holding habe den "Erwerb von faktischer alleiniger Kontrolle an ProSiebenSat.1 Media SE" angemeldet, wie am Sonntag aus einer Mitteilung der österreichischen Wettbewerbsbehörde mit Datum vom 13. Dezember hervorgeht. Ein Brancheninsider sagte dazu jedoch, es handele sich nur um einen technischen Vorgang, da der Großaktionär MFE zuletzt seinen Anteil an ProSieben insgesamt erhöht hatte. Es sei nicht geplant, in absehbarer Zeit die Mehrheit von ProSiebenSat.1 zu übernehmen. Eine feindliche Übernahme des bayerischen Unternehmens durch die Italiener gilt politisch derzeit ohnehin als quasi ausgeschlossen. Von MFE war zunächst kein Kommentar zu erhalten. ProSiebenSat.1 lehnte eine Stellungnahme ab.

Anfang November hat MFE (ehemals Mediaset) seine Machtposition bei ProSieben ausgebaut: Die Italiener reduzierten zwar ihre direkten Stimmrechte leicht, sicherten sich aber weitere vier Prozent am deutschen Konkurrenten und kommen so direkt und über Finanzinstrumente auf bis zu 29,01 Prozent. Auf der Hauptversammlung könnte MFE sogar 29,9 Prozent in die Waagschale werfen und hätte damit womöglich bei schwacher Präsenz eine Mehrheit. Mit Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent der Stimmrechte wäre ein Übernahmeangebot fällig. Die Italiener wollen ProSieben schon seit längerem stärker in ihre europäischen Wachstumspläne einbinden. Der Rivale aus Unterföhring bei München zeigte MFE aber wiederholt die kalte Schulter und sprach sich gegen grenzüberschreitende Kooperationen aus. Unklar ist, ob sich dies unter dem neuen ProSieben-Chef Bert Habets ändern könnte.

(Reuters)