Die Aktien des Solarmodulherstellers Meyer Burger verlieren 1,6 Prozent auf 0,225 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) unverändert notiert. Seit Jahresbeginn hat der Titel 57 Prozent verloren.
Das auf und ab beim «Pennystock» reflektiert die zunehmende Nervosität unter den Anlegerinnen und Anleger. Noch am letzten Freitag stieg der Titel um 14 Prozent - der stärkste Zuwachs seit einem Monat -, nachdem Jefferies eine positiv gestimmte Research-Notiz abgegeben hatte. Die Prioritätensetzung in den Diskussionen der deutschen Regierung um saubere Technologien - insbesondere Solartechnik - wurde hervorgehoben. Die Analysten sahen eine “offensichtliche Bewegung hin zu einer unterstützenden Haltung für eine europäische Photovoltaik-Industrie unter den zuvor skeptischen Akteuren”.
Ein Handelstag später: Am Montag fiel die Aktie von Meyer Burger um bis zu 13 Prozent, nachdem UBS ihr Kursziel für das Schweizer Unternehmen für erneuerbare Energien um mehr als die Hälfte gesenkt hat - von 61 auf 27 Rappen bei einem “Neutral”-Rating. Kurszielsenkungen scheinen sich in den letzten Wochen zu häufen, nachdem die Analysten dem Titel trotz negativer Tendenz an der Börse die Stange gehalten haben. Raum für Korrekturen besteht allemal, liegt das durchschnittliche Kursziel immer noch bei 60 Rappen.
UBS-Analysten unter der Leitung von Patrick Rafaisz schreiben in einer am Montag publizierten Notiz, dass die US-Aktivitäten des Unternehmens aufgrund von Festpreisverträgen und Steuergutschriften nun die einzige Stütze für die Bewertung sind. Sie erwarten gleichzeitig, dass die europäischen Aktivitäten weiterhin unter der Gewinnschwelle operieren.
Sie sagen zudem, dass regulatorische Unterstützung wahrscheinlich notwendig sei, um das Geschäft von Meyer Burger langfristig aufrechtzuerhalten. Gerade deshalb ist die Debatte über das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland so bedeutend für das Unternehmen. Während Subventionen dazu beitragen würden, die Kosten für Versorgungsunternehmen zu senken, müssten die chinesischen Modulpreise steigen, damit Meyer Burger wettbewerbsfähig ist, fügen sie hinzu.
Das Solarunternehmen Meyer Burger hat im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatzsprung verbucht. Wegen der schwierigen Marktlage schrieb das Unternehmen aber wieder rote Zahlen. Wie jüngst angekündigt, verzichtet das Unternehmen auf Gewinnprognosen für das Gesamtjahr. Operativ seien im aktuellen Geschäftsjahr aber 800 Megawatt an Solarmodulen möglich. Mit einer Produktion von über 300 Megawatt an Solarmodulen stieg der Umsatz auf 96,9 Millionen Franken (VJ 56,7).
Die Ergebnisse des ersten Halbjahres waren aber von einer herausfordernden Marktsituation, Abschreibungen und Kosten für den Hochlauf der Produktion in Deutschland und den Ausbau der Anlage in den USA geprägt, wie das Unternehmen mitteilte. In Folge kam das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) im angekündigten Rahmen bei -43,3 Millionen Franken zu stehen, nach einem weniger hohen Defizit von 24,4 Millionen vor einem Jahr. Unter dem Strich steht für das Halbjahr 2023 ein Verlust von 64,8 Millionen Franken.
Die Analysten der UBS prognostizieren, dass das EBITDA trotz gewinnbringender Geschäftstätigkeit in den USA erst nach 2025 positiv sein wird.
Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.
6 Kommentare
Die Herstellung von Silizium -> Solarzellen und Solarmodulen ist sehr Energie- und Umweltintensiv. Daher findet deren Produktion überwiegend in China auf Basis preiswerter Kohle statt.
Wenn man in Westeuropa eher auf eine ökoreligiös korrekte und damit sehr teure Energieversorgung setzt, dann sollte man sich auch eingestehen dass es wenig Sinn macht hier solche Produkte fertigen zu wollen.
Wir brauchen die Energiewende, da haben wir keine Wahl. Es ist also absolut notwendig, Firmen wie Meyer Burger zu unterstützen. Wenn es die Wirtschaft nicht schafft, muss der Staat eingreifen.
Wozu brauchen Sie eine "Energiewende"? Knappe und teure Energie ist ein Garant für Wohlstandsverlust. Ökologische Weltuntergängen wie "Endliche Rohstoffe", "Waldsterben", "Ozonloch" kann man auf verschiedenste Art, z.B. mit fiktiven Massnahmen, begegnen.
Es ist schwer zu verstehen, warum diese Meyer Burger Nuckelbude nicht schon längst von der Börse verschwunden ist. Die können nur dank Subventionen überleben. Das ist doch kein tragfähiges Geschäftsmodell welches für die Aktionäre Mehrwert generiert.....
Noch schwerer zu verstehen ist der hiesige Fokus auf Bruchbuden.
Wenn DE Meyer Burger und Co. nicht unterstützt wird diese Industrie in Europa bedeutungslos wie die fossile Autoindustrie. Mal abwarten.