Die Aktie reagierte negativ: Während CEO Tim Cook im ringförmigen kalifornischen Apple-Hauptsitz die neue Produktinitiativen vorstellte, schaltete der Markt auf Verkaufen. Die Apple-Aktie schloss am Dienstagabend in New York um 2,7 Prozent tiefer.

Das sind 77 Milliarden Dollar Marktwert. Gemessen an der Jahresperformance steht die Big-Tech-Aktie aber immer noch um 65 Prozent im Plus.

Analysten urteilen wie folgt über die Präsentationen, insbesondere des iPhones 12:

Technologie

Mehr als ein Jahr nach den Rivalen Samsung und Huawei bringt nun auch Apple ein 5G-fähige Smartphones auf den Markt. 5G-Geräte sind auf dem weltweiten Smartphonemarkt bisher noch unterrepräsentiert und kommen auf einen Anteil von 13 Prozent. Mit 5G können Daten theoretisch schneller heruntergeladen werden. 

Auffällig ist laut Experten, dass Nutzer von 5G-fähigen Handys häufiger Software-Updates vornehmen als andere, was vor allem App-Entwicklern gefällt. Bisher gibt es weltweit keine vollständige 5G-Netzabdeckung, allerdings ist der wichtige Smartphone-Markt China bei der Verbreitung dieser Technologiestufe schon relativ weit. In den USA hingegen sind gemäss Tests einige der 5G-Netzwerke von Telekomunternehmen nur leicht schneller, als dies bei LTE, der vierte Technologiestufe, der Fall ist. 

Die neuen Modelle - zu denen neben dem iPhone 12 eine Mini-Variante und zwei teurere Pro-Optionen gehören - bieten laut Apple die Möglichkeit für Interaktionen in Echtzeit. Die neuen iPhones werden zudem ohne Kopfhörer und ohne Netzteil zum Ladekabel ausgeliefert werden. Begründet wird dies mit dem Umweltgedanken. Damit könnten Kunden bei Apple aber verstärkt AirPod-Kopfhörer und neue Lade-Accessoires kaufen.

In allen vier neuen Smartphones arbeitet der neue Apple-Prozessor A14 Bionic, den der Konzern als "stärksten je hergestellten Chip" preist.

Preise

Das iPhone 12 Mini soll es ab 699 Dollar geben. An der Wall Street wurde positiv aufgenommen, dass die Variante über der Mini-Version  (einfach iPhone 12 genannt) für 799 Dollar zu haben sein wird. Die beiden Pro-Modelle sind auf 999 und 1099 Dollar veranschlagt.

Mit dem iPhone 12 Mini für 699 Dollar könnte Apple preisbewusstere Kunden gewinnen: "Das ist eine grosse Sache und erweitert den Markt für das iPhone ziemlich", schreibt der Apple-Analystenveteran Gene Munster. "Die Preisgestaltung ist tiefer, als wir erwartet hatten, was ist in der gegenwärtigen Pandemiesituation wichtig ist", schrieb Harsh Kumar von Piper Sandler & Co. Die Investmentbank hat das Rating auf "Buy" erhöht.

Apple hatte in den vergangenen Jahren etwas Mühe, mit seinem Flaggschiff hohes Absatzwachstum zu erzielen. Den letzten "Peak" beim iPhone-Umsatz erreichte der Konzern im ersten Quartal 2018.

Marktaussichten

Das iPhone 12 soll am 23. Oktober in den Handel kommen - das iPhone 12 Pro Max am 13. November und damit noch vor Thanksgiving, das traditionell den Startschuss für das wichtige Weihnachtsgeschäft in den USA gibt. Erst im Weihnachtsgeschäft wird sich dann zeigen, wie sich die neue 12-er iPhone-Generation - die komplett mit dem von Apple entwickelte A14 Bionic Chip ausgestattet ist - im Handel schlägt. 

Insgesamt wird das Smartphone billiger und könnte laut Analysten dazu führen, dass Besitzer älterer iPhones sich nun ein neues Modell zulegen werden. "Weil wir schätzen, dass bei 350 von 950 Millionen iPhones weltweit eine Erneurungs-Wahrscheinlichkeit besteht, glauben wir, dass Apple vor einem noch nie dagewesenen Upgrade-Zyklus steht", schrieb Dan Ives von Wedbush, der traditionell sehr bullish bei der Apple-Aktie ist.

Weitere Produkte

Genau wie beim iPhone baut Apple bei dem intelligenten Lautspecher HomePod sein Angebot um eine Mini-Version aus. Apple will laut Analysten nun im Bereich "Vernetztes Zuhause" richtig Gas geben. Lautsprecher haben auch die anderen US-Technologieriesen Amazon und Google im Portfolio.

Aktien-Ratings

Apple kommt bisher ausgesprochen gut durch die Krise. Gegenwärtig zählt Bloomberg 26 Kaufempfehlungen versus 15 "Hold"-Ratings und fünf Verkaufsempfehlungen. Damit liegt der Konsens immer noch auf "Kaufen".

Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg.