Dank des Entscheids vom September 2019 ist der SNB-Negativzinsen ausgenommene Freibetrag um rund 600 Millionen auf 1,1 Milliarden Franken angestiegen.  Dank des grösseren Spielraums hat die Hypothekarbank mehr Gelder von anderen Instituten entgegengenommen, auf denen sie diesen Negativzinsen belasten kann, wie die Bankchefin Marianne Wildi am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz erläuterte. Das habe schlussendlich auch zu einem sinkenden Zinsaufwand beigetragen.

Diese Geschäftsmöglichkeit hat auch den Entscheid der Bank beeinflusst, sich zunächst nicht für das Kleinbankenregime der Finma anzumelden. Wegen der strengeren Kriterien im Kleinbankenregime würde der Bank die Möglichkeit genommen, am Geldmarkt auch weiteres Geld zu Negativzinsen aufzunehmen, hiess es. Derweil seien die aufsichtsrechtlichen Erleichterungen durch das neue Regime für die Bank derzeit nur "marginal".

Keine Negativzinsen für Retail-Kunden

Für die Retail-Kundschaft schloss CEO Wildi derweil die Einführung von Negativzinsen auf deren Sparguthaben weiterhin kategorisch aus. Allerdings werde man sich dagegen wehren, etwa von institutionellen Anlegern oder Gemeinden, die ansonsten bei der HBL kaum für Bankgeschäfte sorgten, als "Parkplatz" für grosse Geldsummen benutzt zu werden, betonte sie gleichzeitig.

Dagegen begrüsse die Bank weiterhin gerne auch neue Kunden, sagte Wildi. So freue man sich auch über die rund 12'500 Kunden aus der gesamten Schweiz, die über das Fintech Neon ein Konto bei der Hypi eröffnet haben.

Ertragschancen

Im laufenden Geschäftsjahr strebt die Bank entsprechend ein weiteres Wachstum bei den Ausleihungen wie auch bei den Kundengeldern an, wobei man weiterhin im Hypothekarmarkt keine übermässigen Risiken eingehen will. Wegen der anhaltend tiefen Zinsmargen rechnet die Bankchefin allerdings mit einem leicht rückläufigen Nettozinserfolg.

Weitere Ertragschancen böten sich im Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft, wo die Bank mit ihrer Marke HBL Asset Management weiter wachsen will. Wachstumschancen sieht das Institut zudem als Informatik- und Servicedienstleisterin rund um ihre eigene IT-Plattform Finstar. So könnte sie bald auch einen weiteren Kunden für das bisher von zehn Instituten genutzten Finstar ankündigen.

(AWP)