Erstmals seit 2007 gilt Bill Gates wieder als reichster Mann der Welt. Am Donnerstagabend um 22 Uhr MESZ lag Gates Vermögen gemäss Angaben des Bloomberg Billionaires Index bei 72,7 Milliarden Dollar. Damit übertraf der 57-jährige Mitbegründer des Computerkonzerns Microsoft den bisherigen Spitzenreiter Carlos Slim um 550 Millionen Dollar. Auf Platz drei folgt wie bisher Star-Investor Warren Buffett, der Gründer der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway

Gates gehört in der Milliardärenrangliste in diesem Jahr zu den grossen Gewinnern. Sein Vermögen stieg dank den freundlichen Finanzmärkten um gut 10 Milliarden Dollar. Insbesondere profitierte Gates von der überdurchschnittlichen Performance seiner Microsoft-Aktie. Diese stieg seit Januar um 28 Prozent und schloss am Donnerstag auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. 

Gegenteilig entwickelte sich hingegen der Vermögensstand des bisherigen Reichsten Carlos Slim (73). Der Sohn eines Einwanderers aus dem Libanon, machte sein Vermögen, indem er das mexikanische Telekommonopol kaufte und es zu einem Marktführer in Lateinamerika ausbaute.  

Carlos Slim gerät in Mexiko unter Beschuss

Slims Vermögen sank in den ersten viereinhalb Monaten des Jahres um rund zwei Milliarden Dollar. Dafür verantwortlich war in erster Linie seine Beteiligung an America Movil, dem Telekomkonzern, dessen dominierende Marktstellung in Lateinamerika immer stärker unter Beschuss gerät. Politiker und Aufsichtsbehörden fordern strengere Kontrollen. Dadurch wird der stete Geldstrom in die Kasse von Slim gefährdet.

“Die Herausforderungen für America Movil beginnen in Mexiko, wo der Widerstand gegen die Marktdominanz zunimmt”, sagt Mark Mobius, Executive Chairman von Templeton Emerging Markets Group. “Während die Konkurrenten immer rentabler werden, wächst der Ärger für America Movil in Mexiko, da sie nicht mehr Gewinne wie in der Vergangenheit erzielen können.”

Investoren verkaufen die Aktie des Konzerns, da sie immer mehr zu der Einsicht kommen, dass selbst Slim nicht immun gegenüber dem nachlassenden Wachstum in Lateinamerika ist. Titel des Unternehmens sind auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren gefallen.