Bill Gross rät Anlegern zum Kauf von US-Staatsanleihen kurzer Laufzeit. Momentan steigen die Risikoprämien dieser Staatsanleihen wegen des Streits um den US-Schuldendeckel an.
"Es ist lächerlich", sagt der Bondexperte und Mitbegründer der schon zwei Jahrzehnte zur Allianz gehörenden Fondsgesellschaft Pacific Investment Management (Pimco). Der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze, die zur Vermeidung eines Zahlungsausfalls nötig ist, "wird immer gelöst. Nicht, dass die Chance bei 100 Prozent liegt, aber ich denke, er wird gelöst", sagte Gross am Montag in der Bloomberg-TV-Sendung ETF IQ.
"Ich würde denjenigen, die weniger besorgt sind, wie mir, vorschlagen, ein- oder zweimonatige Schatzwechsel zu einem viel höheren Zins zu kaufen, als sie ihn bei längerfristigen Staatspapieren bekommen können", so seine Empfehlung.
US-Finanzministerin warnte vor Zahlungsunfähigkeit
Die Zinsen für kurzfristige Treasury Bills sind im in die Höhe geschnellt, nachdem Finanzministerin Janet Yellen letzte Woche davor gewarnt hat, dass der Regierung bereits am 1. Juni das Geld ausgehen könnte.
Bei Auktionen von Papieren mit vier und acht Wochen Laufzeit forderten Anleger vergangene Woche im Segment beispiellose Risikoprämien. Bei einer Auktion dreimonatige Papiere am Montag lag die Emissionsrendite auf dem höchsten Stand seit 2001.
"Das Problem hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Schatzwechselrenditen nahe dem Punkt eines drohenden Zahlungsausfalls um 50 oder 100 Basispunkte gestiegen sind", so Gross. "Und das haben sie auch dieses Mal getan."
(Bloomberg)
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"Lange Zeit war Bargeld Müll, aber jetzt gibt es einen neuen Anwärter." Für den einstigen Anleihenkönig gehören auch Fonds, die längerfristige Staatsanleihen kaufen, in den "Investitionsmülleimer".
Denn die Renditen der US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit dürften in den nächsten 12 Monaten von derzeit rund 1,3 Prozent auf 2 Prozent steigen. Dies bedeute für die Anleger einen Verlust von ungefähr 3 Prozent.
Gross argumentiert, dass die US-Notenbank Fed bald beginnen könnte, ihre Anleihenkäufe zu reduzieren. Und die Nachfrage von ausländischen Zentralbanken und Investoren nehme bereits ab. Gleichzeitig dürfte das US-Haushaltsdefizit und das Angebot an US-Staatsanleihen hoch bleiben.
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02.09.2021 10:06