Viele Total-Return-Fonds haben in diesem Jahre schwere Verluste erlitten. Statt Marktabschwünge abfedern zu helfen, hätten sich viele zu sehr an ihre Benchmarks geklammert und seien im Wesentlichen zu Indexfolgestrategien geworden, erklärte der Mitbegründer der schon zwei Jahrzehnte zur Allianz gehörenden Fondsgesellschaft Pacific Investment Management, der 2014 geschasst wurde.

In einem Artikel auf seiner Webseite verwies Gross auf das Pimco-Produkt und Jeffrey Gundlachs DoubleLine Total Return Bond Fund, die in diesem Jahr Einbussen von fast 17 Prozent beziehungsweise 14 Prozent zu verkraften haben. Ihre Benchmark - der US-Anleihen-Gesamtindex von Bloomberg – ist in diesem Jahr um 16 Prozent gefallen, da die aggressive Straffung der US-Geldpolitik am Anleihemarkt zu einem Abverkauf führte. 

“Diese Total-Return-Fonds werden aktiv verwaltet und haben die Möglichkeit, die Laufzeit niedrig zu halten, doch sie scheinen alle einer ‘Index-plus’-Performance nachzujagen, im Gegensatz zu einem ‘Total-Return’-Ansatz beim Fondsmanagement”, schrieb der 78-jährige. Sie hätten ihre “Total-Return-‘Charta’ verloren beziehungsweise ihre Vision davon, was solche Fonds den Anlegern in Form von Kapitalerhalt bieten sollten.”

Privatanleger hätten sich für diese Fonds für ihre Altersabsicherung entschieden, “in dem Glauben, dass sie in Stresszeiten eine defensive Rendite abwerfen”, so Gross weiter. “Sie wurden in die Irre geführt.”

Gross hatte 1987 Pimcos Total Return Fund ins Leben gerufen, der in seiner Blütezeit der weltgrösste Investmentfonds werden sollte.

Zeit bei Pimco begünstigt

Pimco-Sprecherin Agnes Crane lehnte eine Stellungnahme ab. Auf der Website des Unternehmens heisst es, der Total Return Fund strebe eine “maximale Gesamtrendite an, die mit Kapitalerhalt und umsichtigem Anlagemanagement vereinbar ist”. Der Fonds kann die Duration, ein Mass für das Zinsrisiko, im Vergleich zum Index nur begrenzt über- oder untergewichten. Anfang dieses Monats holte Pimco Chief Investment Officer Dan Ivascyn in das Managementteam des Total Return Fund. Scott Mather, einer der dienstältesten Manager des Unternehmens, hat eine persönliche Auszeit genommen.

Ein Sprecher von Doubleline reagierte nicht auf Bloomberg-Anfragen um Stellungnahme.

Ende durch Straffungskampagne

In seinem Essay räumte Gross ein, dass seine Zeit bei Pimco durch die vier Jahrzehnte andauernde Hausse bei Anleihen begünstigt wurde. Sie endete, als die US-Notenbank ihre schnellste geldpolitische Straffungskampagne seit den 1980er Jahren einleitete. 

Zu seinem Erfolg habe jedoch auch beigetragen, sich in den Investments von Index-Strategien abzuheben, so Gross. Er verwies dabei auf den Erfolg bei der Bewältigung der globalen Finanzkrise. Gross räumte ein, dass selbst ein Fonds mit niedriger Duration in diesem Jahr mit dem Anstieg der Anleiherenditen zu kämpfen gehabt hätte. “Aber -15 Prozent?”, legte er den Finger in die Wunde.

Doch was hätte ein Total-Return-Fonds aus seiner Sicht tun sollen? “In diesem Jahr hätten defensive Credit- und Renditekurvenstrategien, die Alpha generieren, eine Durchschnittsrendite von 2 Prozent aufstocken können”, so Gross. “Mein Vorschlag? Ändern Sie ihren Namen oder erfüllen Sie ihre ursprüngliche Aufgabe, nämlich die Erzielung aktueller Renditen am Anleihemarkt plus Alpha aus Quellen ausserhalb des Duration-Bereichs.”

Für Anleger wären kostengünstigere börsengehandelte Fonds, die in inflationsgeschützte Anleihen investieren, eine bessere Option gewesen als Total-Return-Fonds, so Gross. Dabei verwies er auf den iShares 0-5 Year TIPS Bond ETF.

(Bloomberg)