Seit Januar und bis vor kurzem steckte der Bitcoin-Kurs zwischen 35'000 und 45'000 Dollar fest. Der beginnende Entzug von Liquidität durch die Notenbanken, vor allem die amerikanische Fed, liess wochenlang weniger Anlagegeld übrig für riskante Investmentklassen wie Krypto übrig.

Die Rally der vergangenen zwei Wochen hat die immer noch weltgrösste Kryptowährung nun in der Year-to-Date-Betrachtung ins Plus gehoben. Bei derzeit 46'950 Dollar ist Bitcoin rund 1,4 Prozent mehr wert als Anfang Januar.

Der Abwärtstrend seit November ist von Bitcoin ist gebrochen worden (Grafik: Bespoke Investment Group).

Der Abwärtstrend seit dem Bitcoin-Rekordhoch im November bei knapp 69'000 Dollar ist in den vergangenen Wochen gebrochen worden, wie die Bespoke Investment Group schreibt. Inzwischen ist auch die Widerstandslinie bei etwa 44,500 Dollar überschritten worden.

"Ein Ausbruch über 44,500 Dollar macht den Weg frei für ziemlich viel mehr Upside, denn zwischen 45'000 und 48'000 bis 50'000 gibt es nur wenig Widerstandspunkte", schreiben die Analysten von Bespoke. Bitcoin sei stark ins "Überkauft"-Territorium vorgestossen, heisst es im Kommentar weiter. Anders als etwa bei Aktien wird dies als Signal gesehen, dass es weiter nach oben gehen kann. "Wenn [Bitcoin] in den vergangenen fünf Jahren jeweils vergleichbar überkauft war, hat es auf einen bis zwölf Monate gesehen im Durchschnitt bedeutende Kursgewinne erlebt."

Wieder ein «Bitcoin-Moment»

Sollte Bitcoin "in bedeutender Form" ein Ausbruch nach oben gelingen, würde dies ziemlichen Schwung für die Kryptowährung bedeuten, sagen auch andere Experten. "Jetzt, wo wir den obersten Bereich der bisherigen Preisspanne von 2022 zum fünften Mal testen, sehen wir einen anderen dieser 'Bitcoin-Momente', bei denen das Narrativ schnell ändern kann, die Investoren Geld einschiessen und so den Bitcoin-Kurs nach oben treiben", lautet die Einschätzung von Antoni Trenchev, Mitbegründer der Kryptoplattform Nexo. "Es könnte genau der Moment sein, vom Seitwärts-Dämmerschlaf aufzuwachen, als der sich 2022 bisher angefühlt hat." 

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Kritik zwar wieder etwas mehr aufgebracht, dass digitale Devisen Kriminalität fördern und im Falle Russlands zur Umgehung von Sanktionen benutzt werden könnten. Allerdings urteilen manche am Markt, dass der Krieg eine Verzögerung der gefürchteten Krypto-Regulierungverschärfung mit sich bringe. Internetdevisen werden zum Teil verwendet, um die bedrängte Ukraine zu unterstützen. 

 

 

Im Blickfeld der Krypto-Märkte und der Chart-Gläubigen stehen auch die Bitcoin-Futures. Diese sind jüngst aus einer sogenannten Dreiecks-Formation ausgebrochen, was manche als Beginn eines neuen Kursanstiegs werten. Die "Tiefe" des Dreiecks wird bei 19'000 Dollar gemessen. Daraus lesen einige Momentum-Trader einen Kursanstieg über den Bitcoin-Höchststand vom vergangenen November heraus.  

Allerdings steht Bitcoin in Konkurrenz zu anderen grossen Kryptowährungen, oder gar in deren Schatten. Ether hat innerhalb einer Woche um 16 Prozen zugelegt. Cardano ist innerhalb von fünf Tagen um 30 Prozent hochgeschossen. Auch Solana, Polkadot und Dogecoin finden Anklang am Markt, wobei sie unter ihrem bisherigen Jahreshoch liegen. 

Mit Material von Bloomberg.