Am kommenden Freitag ist es wieder soweit: Wie jedes Jahr läutet der US-Detailhandel an diesem Tag - auch "Black Friday" genannt - das Weihnachtsgeschäft ein. Mit Preisnachlässen und Spezialrabatten werden die Konsumentinnen und Konsumenten scharenweise in die Kaufhäuser gelockt.

Das Weihnachtsgeschäft 2017 verspricht zu einem der besten seit Jahren zu werden. Wurden 2016 rund 656 Milliarden Dollar umgesetzt, reichen die diesjährigen Schätzungen bis 682 Milliarden Dollar.

Geht es nach den Aktienstrategen von Julius Bär, dürfte der Onlinehandel den Detailhandelsgeschäften langsam aber sicher das Wasser abgraben. Aus diesem Grund küren die Experten die Aktien der beiden Online-Giganten Amazon und Alibaba zu den grössten Gewinnern des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts. Die Valoren von Alibaba verdoppelten sich in diesem Jahr bereits, und auch jene von Amazon legten immerhin um 50 Prozent an Wert zu.

Die Aktien von Alibaba (rot) und Amazon (grün) beeindrucken durch ein starkes Abschneiden (Quelle: www.cash.ch)

2016 tätigten mehr als 154 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner am "Black Friday" und dem darauffolgenden Wochenende ihre Weihnachtseinkäufe. Das waren mehr als die 151 Millionen aus dem Vorjahr. Dass die Anzahl Besucher von Kaufhäusern dennoch um 3,7 Prozent abnahm, lässt sich mit dem Siegeszug des Onlinehandels erklären. Zum Vergleich: 2016 setzten Onlinehändler alleine am "Black Friday" 3,34 Milliarden Dollar und damit gut 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor um.

Aktien von Onlinehändler bereits mit Vorschusslorbeeren

Indirekt profitieren weitere Unternehmen vom Trend in Richtung Onlinehandel. Es überrascht deshalb nicht, dass im Hinblick auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft auch die Valoren der beiden Transportunternehmen FedEx und UPS sowie jene des Bezahldienstes PayPal zum Kauf empfohlen werden. Mit einem Kursplus von mehr als 90 Prozent seit Anfang Januar gehören die Aktien von PayPal zu den Überfliegern dieses Jahres.

Vermutlich veranlassen diese Vorschusslorbeeren die Strategen von Julius Bär dazu, darüber hinaus auch auf alteingesessene Detailhandelsaktien wie die der Sportartikelhersteller Adidas und Nike, des Kreditkartenanbieters Visa, der Supermarktketten Ahold Delhaize und Home Depot oder Simon Property, Tapestry, TJX und Unibail-Rodamco zu setzen.

Aus Schweizer Sicht ist der Partizipationsschein von Lindt&Sprüngli auf der Empfehlungsliste für das diesjährige Weihnachtsgeschäft. Frische Impulse können dem Schokoladehersteller nicht schaden, blieb das organische Umsatzwachstum im bisherigen Jahresverlauf doch weit hinter den Analystenerwartungen zurück. Als bremsend erwies sich dabei insbesondere das Nordamerika-Geschäft. Experten berichten dort von einer allgemein geringeren Nachfrage nach Süsswaren wie sie Lindt&Sprüngli anbietet.

Schon vor einem Jahr rieten die Julius-Bär-Strategen zum Kauf von Aktien von vier Onlinehändlern. Diese legten seither um durchschnittlich fast 50 Prozent zu. Die fünf damals empfohlenen Aktien traditioneller Detailhandelsunternehmen brachten den Anlegern durchschnittlich hingegen nur knapp 2 Prozent ein.