Vielfach Vorausgesagt wurde sie schon seit letztem Sommer. Entweder im vierten Quartal 2022 oder im ersten Quartal 2023 sollte sie dann eintreten. Die Rede ist von einer Rezession den USA. Eingetreten oder richtig messbar ist sie allerdings nicht.

Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. "Die Rezession ist vorprogrammiert aufgrund des scharfen Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank", sagt Ann-Katrin Petersen im cash-Video-Interview am Institutional Money Kongress von dieser Woche in Frankfurt. Die Anlagestrategin beim Blackrock Investment Institute in Frankfurt fügt an, dass es an einigen Stellen Verzögerungen bei der Übertragung der schärferen Geldpolitik auf die Realwirtschaft gebe.

In einigen Bereichen sind die Zinserhöhungen der Fed und damit Anzeichen einer Rezession aber schon manifest, so Petersen. Etwa im US-Häusermarkt, vor allem aber hätten sich Risse im Finanzsektor gezeigt. Dies bekamen mittelgrosse Banken in den USA wie die Silicon Valley Bank in den USA oder die Credit Suisse in der Schweiz zu spüren. Für Petersen steht daher fest: "Wir erwarten für die weiteren Quartale und für das Jahresende eine Rezession in den USA."

Die US-Notenbank erhöhte zuletzt Ende März den Schlüsselsatz um 0,25 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die US-Notenbank im Eiltempo die Zinsen erhöht. So hatte Anfang März 2022 der Leitzins noch bei null Prozent gelegen.

Ein Hinweis auf eine Rezession sind auch die Renditen der Obligationen. Kurzfristige Bonds bieten seit Monaten mehr Rendite als langfristige Bonds. In der Vergangenheit war das fast immer ein sicheres Zeichen für eine Rezession.  Auch die US-Notenbank hält mittlerweile eine milde Rezession für wahrscheinlich.

Hoffnungen der Börsianer

Trotz dieser relativ trüben Vorgaben halten sich die Börsen verhältnismässig gut. Der Dow Jones Index hat seit Anfang Jahr 3 Prozent zugelegt, der Nasdaq 100 rund 8 Prozent. 

Die Anstiege an den Börsen trotz des relativ mauen Umfelds begründet Petersen im cash-Interview mit einem gewissen Festhalten eines Denkens "an alten Mustern" durch die Anlegerinnen und Anleger. Es gebe zu viele Hoffnungen: Hoffnungen, dass die Inflation eingedämmt sei, Hoffnungen, dass es zu Zinssenkungen komme. Und Hoffnungen, dass eine Rezession vermieden werden könne.

"Diese Hoffnungen stehen aber auf dem Prüfstand. So sehen wir weiteres Enttäuschungspotenzial bei den Unternehmengewinnen, dem fundamentalen Rückgrat der Börse", sagt Petersen. Zinssenkungshoffnungen seien verfrüht für dieses Jahr. Daher bleiben die Märkte anfällig für Volatilität und Rückschlage, gerade in den USA und Europa, sagt Petersen und streicht die defensive Aktien-Ausrichtung von Blackrock in diesem Umfeld heraus.. 

Aktien dagegen aus Schwellenländern seien attraktiv. Denn getrieben durch die Wiedereröffnung Chinas gebe es in Asien andere Konjunkturtrends als in Europa oder den USA, sp Petersen.