Die Wertpapiere in den Portfolios der drei Radicant-«SDG Impact Solutions Fonds» würden liquidiert, erklärte ein Radicant-Sprecher am Dienstag auf Anfrage. Den Anlegerinnen und Anlegern würden nun bis Ende Jahr 95 Prozent des Liquidationserlöses gutgeschrieben, bestätigte er einen entsprechenden Artikel von «Inside Paradeplatz».
Der verbleibende Betrag werde abzüglich der anfallenden Gebühren voraussichtlich Anfang Februar ausgezahlt. Der gestaffelte Prozess sei erforderlich, weil einzelne Positionen innerhalb der Fonds erst Anfang nächsten Jahres ausliefen und damit die Fondsmanagerin LGT Fund Management ihre Veröffentlichungspflichten einhalten könne.
Zu den Volumen der drei Nachhaltigkeit-Fonds machte der Radicant-Sprecher keine Angaben. Laut öffentlich zugänglichen Informationen der SIX dürften Anfang Dezember 2025 in den drei Radicant-Fonds «Swiss Sustainable Equities», «Global Sustainable Equities» sowie «Global Sustainable Bonds» noch insgesamt Vermögen von rund 20,3 Millionen Franken investiert gewesen sein. Ebenfalls eingestellt hat Radicant acht von der ZKB gemanagte Tracker-Zertifikate zu verschiedenen SDG-Themen (Sustainable Development Goals).
Übergang bis April 2026
Die Radicant-Muttergesellschaft BLKB hatte im November angekündigt, die verlustträchtige Online-Bank zu schliessen. Mitte Dezember war den rund 20'000 Kundinnen und Kunden angeboten worden, zum Schweizer Online-Institut Alpian zu wechseln. Nicht wechselwillige Kunden müssen ihr Radicant-Konto schliessen. Insgesamt solle der «Übergang» bis April 2026 abgeschlossen sein, so der Sprecher.
Die 2023 gestartete Radicant wollte die Kundinnen und Kunden mit ihrem Konzept des nachhaltigem Geldanlegens gewinnen. 2024 übernahm die Online-Bank dann die auf Treuhanddienstleistungen spezialisierte Fintechs Numarics. Allerdings erfüllte die Übernahme die Erwartungen nicht, so konnte eine «signifikante Zahl» an Numarics-Kunden nicht in Radicant integriert werden.
Im Sommer 2025 musste die BLKB eine Wertberichtigung in Höhe von 105 Millionen Franken auf Radicant vornehmen. Zusätzlich wird der BLKB-Jahresgewinn wegen der Radicant-Schliessung mit weiteren 60 Millionen Franken belastet, wie im November kommuniziert wurde. Die hohen Wertberichtigungen hatten im Sommer zu den Rücktritten des BLKB-CEO und des Bankratspräsidenten geführt.
