Am Mittwoch hat PacWest Bacorp angekündigt, alle Optionen einschliesslich eines Verkaufs zu prüfen, nachdem der Aktienkurs nicht stabilisiert werden konnte. Bei Börseneröffnung am Donnerstag ging es 48 Prozent in den Keller, die Titel notiertenen auf dem Allzeittief. 

Am Donnerstag hat es nun auch das nächste Institut erwischt. Der Aktienkurs der Horizon First bricht um mehr als 37 Prozent ein, nachdem bekannt wurde, dass aus der geplanten Fusion mit der Toronto Dominion Bank nichts wird.

Die zweitgrösste Bank Kanadas hatte das US-Institut darüber informiert, für das 2022 angekündigte Vorhaben keinen Zeitplan für die behördlichen Genehmigungen erhalten zu können. Die Gründe dafür hätten dabei nichts mit First Horizon zun tun, wie Bloomberg berichtete.

Da “ungewiss ist, ob und wann diese behördlichen Genehmigungen erteilt werden können”, hätten beide Seiten die Vereinbarung widerrufen, hiess es. TD wird der in Memphis ansässigen First Horizon 200 Millionen Dollar in bar zahlen, zusätzlich zu einer Erstattung von 25 Millionen Dollar, die im Rahmen der Fusionsvereinbarung fällig wird.

TD hatte sich Anfang vergangenen Jahres bereit erklärt, First Horizon für 13,4 Milliarden Dollar zu übernehmen. Mit ihrem bisher grössten Zukauf wollten die Kanadier ihre Präsenz im Südosten der USA ausbauen. Durch den Zusammenschluss hätte TD mehr als 400 weitere Filialen erhalten und mehr als 1,1 Millionen Privat- und Geschäftskunden in 12 Bundesstaaten.

Unklare Folgen für Wirtschaft

Die aggressiven Zinserhöhungen der Fed haben jüngst einen Teil der Turbulenzen im Bankensektor ausgelöst, da sich die kollabierten Banken nicht ausreichend gegen steigende Zinssätze geschützt haben. Die Fed hat gestern erneut den Leitzins um 0,25 Prozent erhöht - damit stieg der Leitzins innert Jahresfrist um 5 Prozent. Mit der First Republic Bank ist ein strauchelndes US-Geldhaus zusammengebrochen und von JP Morgan übernommen worden.

Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im März hatte es zunächst so ausgesehen, als seien die Turbulenzen einigermassen überwunden. Fed-Chef Jerome Powell verwies denn auch während der Pressekonferenz am Mittwoch darauf hin, dass die Auswirkungen der Turbulenzen im Bankensektor noch unklar seien. 

Dass derzeit nicht von einer Stabilisierung gesprochen werden kann, zeigt auch der "SPDR S&P Regional Banking ETF". Dies ist der Benchmark für kleinere und mittlere US-Regionalbanken.

Der Index notiert heute wieder auf dem Niveau, das er während der Kurskorrektur im März 2020 erreicht hatte. In den letzten zwei Wochen hat sich der Index kurzzeitig stabilisiert, ehe er Ende April die Talfahrt wieder aufnahm. 

Gestern hatte sich zwar gezeigt, dass Spekulanten sich massiv mit Call-Optionen auf den SPDR S&P Regional Banking ETF eindeckten. Allerdings scheint dieses Strohfeuer nun wieder zu verpuffen.

Marktkommentaroren wie Bob Elliot von Unlimited Funds und früherer Mitarbeiter beim Hedgefund Bridgewater weisen darauf hin, dass es eine Erhöhung der Einlagengarantie für Bankguthaben benötige, damit sich der Sektor stabilisiert. 

(cash/Bloomberg)