Die britische Notenbank wird die im Zuge ihrer strafferen Geldpolitik geplanten Anleihenverkäufe einem Zeitungsbericht zufolge nach Turbulenzen an den Rentenmärkten wahrscheinlich weiter aufschieben. Wie die "Financial Times" unter Berufung auf nicht genannte Führungskräfte der Bank of England (BoE) am Dienstag berichtete, ist der für den 31. Oktober geplante Start der Verkäufe nicht zu halten. Von der Notenbank war dazu zunächst kein Stellungnahme erhältlich. Dem Bericht zufolge wird eine Verschiebung angesichts der jüngsten Verwerfungen am Markt als Reaktion auf das Hin und Her um die Finanzpläne der neuen Regierung als notwendig erachtet.
Die Notenbank hatte mit vorübergehenden Notkäufen von Anleihen die Lage am Markt stabilisiert. Danach vollzog die Regierung bei ihren Plänen eine Kehrtwende. Am Montag kippte der neue Finanzminister Jeremy Hunt den grössten Teil der wirtschaftspolitischen Pläne von Premierministerin Liz Truss. Dies gilt auch als Versuch, einen dramatischen Vertrauensverlust der Anleger einzudämmen, die an der Tragfähigkeit der zunächst erwogenen schuldenfinanzierten Finanzplanung zweifelten. Truss hat Fehler in ihrem Wirtschaftskonzept eingeräumt, hält aber an ihrem Amt fest.
Die Notenbank versucht, mit Zinserhöhungen die Inflationswelle in Grossbritannien zu brechen. Die Teuerungsrate erreichte zuletzt 9,9 Prozent. Flankierend plant die BoE als weitere Straffungsmassnahme, mit dem aktiven Abschmelzen ihrer Staatsanleihenbestände in Höhe von derzeit 838 Milliarden Pfund (umgerechnet 963,7 Milliarden Euro) zu beginnen. Zunächst war der 6. Oktober als Starttermin für das Abstossen von Anleihen vorgesehen, bevor die Turbulenzen am Markt den Währungshütern einen Strich durch die Rechnung machten.
(Reuters)