Boeing räumt nach der Notlandung einer 737 MAX wegen einer im Flug herausgebrochenen Kabinenwand erstmals Fehler ein. Dem Flugzeugbauer sei ein Fehler unterlaufen und das Unternehmen werde mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass so etwas «nie wieder passieren kann», sagte Konzernchef Dave Calhoun am Dienstag. Die beiden amerikanischen Fluggesellschaften Alaska Airlines und United Airlines, die diese Flugzeuge einsetzen, haben nach der Notlandung bei weiteren Maschinen des betroffenen Typs lose Teile entdeckt. Dies hat neue Zweifel an der Konstruktion und dem Zulassungsverfahren der meistverkauften Flugzeugfamilie von Boeing geweckt, was zu einer Wiederholung eines solchen Vorfalls führen könnte.

Boeing teilte Insidern zufolge seinen Mitarbeitern mit, dass die gefundenen losen Schrauben als «Qualitätskontrollproblem» behandelt würden und sowohl bei Boeing als auch beim Zulieferer Spirit Aerosystems Überprüfungen im Gange seien. Boeing habe seine Werke und die seiner Zulieferer angewiesen, sicherzustellen, dass solche Probleme angegangen würden und umfassendere Kontrollen von Systemen und Prozessen durchzuführen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Unglück habe die Boeing-Kunden schockiert und auch CEO Calhoun «bis ins Mark erschüttert», zitierten die Insider den Firmenchef. Das Unternehmen werde «sicherstellen, dass jedes nächste Flugzeug, das abhebt, sicher ist», versprach Calhoun demnach den Mitarbeitern.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte nach dem Vorfall ein Flugverbot für 171 Flugzeuge, was zu zahlreichen Flugstreichungen bei Alaska und United führte. Das Paneel, das auf dem Alaska-Air-Flug 1282 in einer Höhe von 4900 Metern herausgebrochen war, ersetzt eine optionale Notausstiegstür in Flugzeugen des Typs 737 MAX 9, die von Fluggesellschaften mit einer dichteren Bestuhlung eingesetzt werden.

Wegen des Vorfalls muss United täglich rund 225 Flüge und Alaska 109 Flüge aus dem Flugplan streichen. Die Boeing-Aktie fiel am Dienstag um 1,4 Prozent. 

(Reuters)