Airbus-Chef Guillaume Faury sagte dem französischen Radiosender France Inter in einem am Mittwoch gesendeten Interview, Boeing werde in diesem Jahr möglicherweise die Nase vorn haben.

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump habe Boeing dabei geholfen, auch wenn inzwischen die Zeichen wieder auf Zollfreiheit für die Branche stehen. «Es ist richtig, dass der US-Präsident ihnen geholfen hat, indem Flugzeugaufträge Teil der Verhandlungen mit mehreren Ländern zur Lösung eines Zollstreits waren», sagte Faury.

Analysten zufolge haben zahlreiche Fluggesellschaften, vor allem in Asien, entweder Boeing-Maschinen bestellt oder lange geplante Orders zeitnah zu den Verhandlungen bekanntgegeben, um die USA im Zollstreit zu besänftigen. In US-Branchenkreisen hiess es dagegen, das Boeing-Langstreckenmodell 737 verkaufe sich unabhängig von Zollangelegenheiten gut. Airbus ist bei kleineren Maschinen wie der A321 führend.

Bis Ende November zählte Boeing dank der starken Nachfrage nach der Boeing 787 netto - also bereinigt um Stornierungen - 908 Bestellungen, Airbus kommt auf 700. Faury betonte, Airbus habe aber immer noch einen deutlich höheren Auftragsbestand und werde in diesem Jahr auch mehr Flugzeuge ausliefern als der Erzrivale.

Die Software-Panne, die kürzlich 6000 Flugzeuge aus der A320-Baureihe betroffen hatte, ist Faury zufolge gelöst. Der Rückruf sei abgeschlossen. Tatsächlich sei es eher um 4000 Maschinen gegangen, fügte der Airbus-Chef hinzu.

(Reuters)