Sehr gute Zahlen und übertroffene Erwartungen zum ersten Halbjahr und Monate mit starkem Kursanstieg: So sieht die Situation für viele kotierte Schweizer Unternehmen aus. Da ist es fast schon logisch, dass der Markt etwas argwöhnischer wird und von einer gedämpfteren Entwicklung der Aktienpreise ausgeht (cash.ch berichtete). 

 

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Aber eine Auswahl wird der Markt wie immer treffen. Das "Stock Picking" wird vor allem bei Wachstumstiteln und defensiven Aktien weiter gehen, falls die Qualität stimmt. Aber auch bei einigen Zyklikern ist noch nicht aller Tage Abend. cash.ch nennt acht Aktien, bei denen mit steigenden Kursen gerechnet werden darf, selbst bei hohen Bewertungen und Kurslevels. 

VAT

Trotz einer happigen "Bewertungsprämie" - das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 60 - wird VAT weiter von der hohen Nachfrage bei den Halbleitern profitieren. Ventile von VAT sorgen für, dass in Anlagen, in denen Chips entstehen, das notwendige Vakuum besteht. VAT ist in diesem starken Wachstumsmarkt gut verankert. Und, die Chip-Industrie könnte in den nächsten Jahren noch stärker wachsen, als dies im Moment angenommen wird. Dazu kann VAT in hohem Mass aus dem eingesetzen Kapital Rendite erwirtschaften. 

Logitech

Die sommerliche Kursschwäche von Logitech von 124-Franken-Rekordstand Anfang Juni auf rund 100 Franken ist eine Einladung zum Einstieg oder Zukauf. Die Tastaturen, Kopfhörer, Gaming-Gadgets oder Videokonferenz-Utensilien von Logitech gehören zu den Geräten, welche die Nutzerinnen und Nutzer in relativ kurzen Abständen ersetzen. Der in Mode gekommene Mix zwischen Büroanweisenheit und Homeoffice im Geschäftsleben bringt der Tech-Entwicklerin weiterhin Absatzmärkte. Ein Plus bei Logitech ist die inzwischen hohe Diversifikation. 

Der Kurs der Logitech-Aktie seit Anfang 2020.

Comet

Am Halbjahresresultat von Comet fiel der angehobene Ausblick für Umsatz und Marge besonders positiv auf. Das Unternehmen profitiert stark vom Halbleiter-Boom (bei einem monatelangen Engpass in den Lieferungen). Die Spezialistin für Röntgenmodule und -systeme ist Zulieferer der Chip-Produktion und wird noch lange über den Halbleiter-Zyklus hinweg eine gute Auftragslage haben. Weil das Unternehmen auch Kunden in der Auto- und Flugzeubauindustrie hat, wird die Comet-Aktie von den Erholungstendenzen in diesen Branchen ebenfalls positiv beeinflusst werden. 

Lonza

Nach einem zehn Monate dauernden Kriechgang überstieg der Kurs von Lonza Anfang Juni die Marke von 600 Franken und Ende Juli jene von 700 Franken. Der Markt zeigt zu Recht wieder Zutrauen in den Pharmazulieferer. Lonza hat im vergangenen Monat neue hohe Investitionen in wachstumsstarke Medikamentenarten angekündigt. Die vielzitierte Mitwirkung bei den mRNA-Corona-Impfstoffen von Moderna ist nur ein Beispiel für diese Ausrichtung. Anders als kleine Biotech-Unternehmen mit volatilen Börsenkursen bietet Lonza Investoren stabile Aussichten. 

Lonza an der Börse, seit Anfang 2020.

Sulzer

Mit den Halbjahreszahlen am 22. Juli übertraf Sulzer die Erwartungen beim Umsatz, dem Bestelleingang und dem Betriebsgewinn die Erwartungen. Auch der freie Cashflow überraschte äusserst positiv. Obwohl die guten Markttrends Industrieanlagenbauers bereits seit Monaten beobachtet werden, können Anlegerinnen und Anleger auf eine weiter gute Geschäftsentwicklung setzen, die noch nicht ganz im Aktienkurs eingepreist ist. Der geplante Börsengang der Medizin-Applikatoren-Sparte unter dem Namen Medmix im Herbst kann nochmals Potential freisetzen. 

Roche

Der Softbank-Einstieg und Erfolge in der Krebsforschung haben den Roche-Kurs aus seiner Lethargie gehoben. Die Corona-Tests, welche über die Diagnostiksparte das Halbjahresergebnis des Pharmakonzerns positiv geprägt haben, wird es wohl oder übel auf der Welt noch weiter brauchen. Der Impffortschritt in westlichen Ländern aber wird wieder zu mehr Arztbesuchen führen, was die Erholung der Pharmasparte stützt. Ein Anstieg des aktuell zu 365 Franken gehandelten Genussscheins auf 400 Franken ist nicht per sofort, aber mittelfristig realistisch.

Der Kurs des Roche-Genussscheins seit Anfang 2020 (Charts: cash.ch).

Lindt & Sprüngli

Nachdem die in absoluten Zahlen teuerste Schweizer Aktie vor einem Monat die 100'000-Franken-Marke durchbrach, ist sie um weitere 6000 Franken angestiegen. Zum guten Lauf des Kurses haben starke Wachstumszahlen im ersten Halbjahr und der defensive Touch der Aktie beigetragen: Letzteres eine Eigenschaft, die wieder mehr gefragt ist. Doch Lindt hat auch die Vorteile eines "reopening trades", etwa wegen des Duty-Free-Handels. Mit steigenden Rohstoffpreisen kann Lindt dank kluger Verträge und Preissetzungsmacht besser umgehen als andere Lebensmittelhersteller.

Forbo

Der Bauzulieferer Forbo ist mit seinen Halbjahreszahlen Anfang August aus dem Schatten getreten. Der Hersteller von Bodenbelägen, Klebstoffen und Kunststoffbändern für die Fördertechnologie hat mit sehr guten Halbjahreszahlen auf sich aufmerksam gemacht. Vor der Pandemie eine Aktie mit starken Schwankungen, hat sich der Kurs seit dem März-Knick von 2020 ohne grosse Rücksetzer fast verdoppelt. Gründe für die weiter guten Kursaussichten sind Klimathemen beim Bau, und in der Fördertechnik der wachsende Onlinehandel sowie der Trend zur Automatisierung.