So kündigte am Donnerstagabend der Fahrdienstvermittler Didi sein Börsendebüt in den USA für die kommende Woche mit einem Volumen von rund vier Milliarden Dollar an. "Die chinesischen Unternehmen sind immer noch attraktiv für internationale Investoren, während die Bewertung in den USA und der Zugang zu internationalen Investoren attraktiv für die chinesischen Emittenten sind", sagte Ivy Wong, Kapitalmarktexpertin der Kanzlei Baker McKenzie.

Seit Jahresbeginn haben 29 Unternehmen aus China den Schritt an die US-Börsen gewagt und damit 7,6 Milliarden Dollar eingenommen, wie Refinitiv-Daten zeigen. Das ist für den Zeitraum eine Rekordsumme. In den ersten sechs Monaten 2020 trauten sich wegen der Unsicherheit durch der Corona-Pandemie nur 13 Firmen mit einem Emissionsvolumen von 1,9 Milliarden Dollar in die USA. Zehn chinesische Konzerne planen derzeit eine Notierung dort. Die Attraktivität einer Notierung in den USA hat für chinesische Konzerne nicht an Anziehung verloren, obwohl ein noch vom früheren US-Präsidenten Donald Trump unterzeichnetes Gesetz höhere regulatorische Anforderungen an die Firmen bei der Bilanzprüfung stellt.

Die grössten chinesischen Börsengänge bisher in diesem Jahr in den USA waren Full Truck Alliance - eine Art Uber für LKW - mit einem Volumen von 1,6 Milliarden Dollar und der E-Zigaretten-Anbieter RLX Technology mit 1,4 Milliarden Dollar. Der bisher grösste US-Börsengang eines chinesischen Konzerns überhaupt war die Notierung des Online-Händlers Alibaba im Jahr 2014 mit einem Volumen von 25 Milliarden Dollar.

Dieses Jahr wird der Uber-Konkurrent wohl unangefochten die Rangliste anführen. Experten erwarten sogar, dass dies 2021 der grösste US-Börsengang überhaupt sein wird. Die Preisspanne für die Papiere (American Depositary Share, ADS) reicht von 13 bis 14 Dollar je Stück. Das Debüt ist für Mittwoch geplant, der Ausgabepreis soll am Dienstagabend festgezurrt werden. Bis dahin umwirbt der Konzern potenzielle Investoren.

Didi strebt bei dem Börsengang eine Bewertung von mehr als 60 Milliarden Dollar an. Das ist Insidern zufolge aber weniger als zunächst erwartet. Grund sei Unsicherheit über die Wachstumsaussichten des Konzerns und mögliche strengere Vorschriften für chinesische Technologiefirmen, sagten die Personen. Der Fahrdienstvermittler wird von Unternehmen wie dem japanischen Technologieinvestor SoftBank, von Alibaba und vom chinesischen Spiele- und Technologieriesen Tencent finanziert. Didi ist neben der klassischen Fahrdienstvermittlung im Busverkehr und Fahrradverleih tätig.

(Reuters)