Die Hoffnung der Anleger auf einen kräftigen weltweiten Aufschwung treibt den Dax von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die Aktienkäufer blenden die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen und die Diskussion um einen weiteren Lockdown in Deutschland aus und konzentrieren sich stattdessen auf die angelaufenen Massenimpfungen und billionenschwere Konjunkturprogramme von Staaten und Notenbanken.

Es folgen einige Meilensteine des Börsengeschehens seit der Einführung des deutschen Leitindex im Juli 1988.

TELEKOM UND XETRA

1. Juli 1988: Der Dax feiert seinen Einstand. Rechnerisch startet er am 30. Dezember 1987 bei 1000 Punkten.

16. Oktober 1989: Der erste schwarze Tag: Er bricht im Sog der Wall Street um rund 13 Prozent ein.

18. November 1996: Bei der Privatisierung der Deutschen Telekom wird die T-Aktie als Volksaktie vermarktet. Das öffentliche Interesse am Dax nimmt stark zu.

28. Oktober 1997: Im Sog der Asienkrise sackt der Dax im Handelsverlauf bis zu 13 Prozent ab und schließt mit 3567 Punkten acht Prozent niedriger.

28. November 1997: Mit dem neuen elektronischen Handelssystem Exchange Electronic Trading - kurz "Xetra" - bricht für die Börse ein neues Zeitalter an.

INTERNET-EUPHORIE TREIBT DAX ERSTMALS ÜBER 8000 PUNKTE

7. März 2000: Befeuert von der Euphorie über die neuen Möglichkeiten des Internets erreicht der Dax ein Hoch von 8136,16 Punkten, das erst gut sieben Jahre später übertroffen wird.

11. September 2001: Nach den Terroranschlägen in den USA fällt der Dax um neun Prozent

12. März 2003: Der Dax rutscht unter 2200 Punkte und notiert damit so niedrig wie im November 1995. Doch mit der Erholung der Weltwirtschaft wächst das Vertrauen in die Gewinnentwicklung der Unternehmen wieder.

13. Juli 2007: Mit 8151,57 Zählern setzt der Dax einen neuen Meilenstein - trotz erster Bankenpleiten und Not-Eingriffen der Europäische Zentralbank (EZB) am Geldmarkt.

VON DER LEHMAN-PLEITE ZUR UNGEDROSSELTEN GELDFLUT

15. September 2008: Mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers kehrt Ernüchterung ein. Im Oktober 2008 folgt ein schwarzer Tag auf den anderen. Zum September-Schluss verliert der Dax in der Spitze zeitweise 30 Prozent.

9. März 2009: 56 Prozent hat der Dax seit dem Hoch vom 13. Juli 2007 eingebüßt. Mit 3588 Punkten erreicht er zeitweise den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Doch kurz darauf wirft die US-Notenbank Fed die Notenpresse an, und es geht bergauf.

5. Juni 2014: Die Entscheidung der EZB, die Zinsen weiter zu senken, treibt den Dax erstmals über die 10.000er Marke.

22. Januar 2015: Nach dem Vorbild der Fed wirft die EZB die Notenpresse an und schickt den Dax damit auf Rekordkurs. Am 16. März steigt der Index erstmals über 12.000 Punkte.

TURBULENZEN WERFEN DAX AUS DER BAHN - BREXIT UND TRUMP NICHT

11. Februar 2016: Der Preisverfall an den Ölmärkten schürt Ängste vor platzenden Krediten im Finanzsektor. Der Dax fällt auf 8699 Punkte und liegt damit auf dem Niveau vom Oktober 2014.

31. März 2016: Das Minus im ersten Quartal 2016 beläuft sich auf gut sieben Prozent. Schon im März dreht aber die Stimmung, denn die US-Notenbank Fed verschiebt auch aus Rücksicht auf nahende Brexit-Abstimmung ihre Zinserhöhungen.

24. Juni 2016: Die Briten haben sich für den Austritt aus der EU entschieden und lösen an den Märkten einen kurzen Ausverkauf aus. Der Dax fällt um fast sieben Prozent, holt in den Folgewochen aber rasch wieder auf.

9. November 2016: Die US-Amerikaner haben Donald Trump zum Präsidenten gewählt. An der Wall Street schieben die Anleger vorher geäußerte Bedenken beiseite und setzen auf sinkende Steuern für Unternehmen und massive Infrastruktur-Investitionen. Der Dow geht auf Rekordkurs. In seinem Windschatten etabliert sich der Dax wieder über 10.000 Punkten.

23. Januar 2018: Mit 13.596,89 Zählern markiert der deutsche Leitindex ein Rekordhoch. Kurz zuvor hatte der US-Kongress seinen Haushaltsstreit beigelegt.

CORONA-PANDEMIE

20. Februar 2020 - Die Furcht vor den Folgen der Coronavirus-Pandemie hat die europäischen Börsen endgültig erreicht. Zwei Tage zuvor hatte der Dax mit 13.795,24 Punkten noch ein Rekordhoch markiert. Bis Mitte März bricht der Leitindex dann um rund 37 Prozent ein, so stark wie noch nie binnen so kurzer Zeit.

9. März 2020 - Die Virus-Krise und ein Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland brockt dem Dax am "Schwarzen Montag" mit fast acht Prozent den größten Tagesverlust seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ein. Ein Pandemie-bedingter US-Einreise-Stopp für Personen aus Europa lässt den deutschen Aktienmarkt am "Schwarzen Donnerstag", dem 12. März, um weitere 12,2 Prozent abstürzen. Das ist das zweitgrößte Tagesminus seiner Geschichte. In dieser Woche summiert sich der Dax-Verlust auf 20 Prozent. Nur nach der Lehman-Pleite im Oktober 2008 war es binnen sieben Tagen noch stärker bergab gegangen.

24. März 2020 - Nach dem Corona-Crash beginnt die Erholung: Die Notenbank fluten die Finanzmärkte mit billigen Geld und Staaten legen billionenschwere Konjunkturprogramme auf. Vor diesem Hintergrund verbucht der Dax am 24. März den drittgrößten Tagesgewinn seiner Geschichte und legt elf Prozent zu. Bis zum Sommer macht der Dax einen Großteil seiner Verluste vom Februar und März wieder wett.

Oktober 2020 - Wieder steigende Coronavirus-Infektionen und das Tauziehen um den Brexit schicken den Dax wieder auf Talfahrt. Bis Ende Oktober fällt er um etwa zwölf Prozent.

November 2020 - Fortschritte bei der Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffs beflügeln den deutschen Leitindex. Er steigt binnen weniger Wochen um 15 Prozent und verbucht den stärksten November seiner Geschichte.

29. Dezember 2020 - Dank eines Brexit-Deals in letzter Minute und anlaufender Corona-Massenimpfungen steigt der Dax auf ein Rekordhoch von 13.818,65 Punkten. März/April 2021 - Die Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Pandemie und die Aussicht auf zusätzliche billionenschwere Konjunkturprogramme in den USA hieven den Dax erstmals über die Schwelle von 15.000 Punkten. In den darauffolgenden Tagen schraubt er sich auf bis zu 15.311,86 Zähler hoch.

(Reuters)