"Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich." Dieses (wohl fälschlicherweise) Mark Twain angedichtete Zitat, wird derzeit oft herangezogen, wenn es um Parallelen zwischen der Dotcom-Bubble im Jahr 2000 und der heutigen fragilen Situation vieler Tech-Aktien geht. Damals schossen im Zuge des Internet-Hypes die Kurse an der New Yorker Technologiebörse in bis dahin unbekannte Höhen. Auch und insbesondere Kleinanlegerinnen und Zocker kauften zeitweise alles, was irgendwie mit dem World Wide Web zu tun hatte – egal ob das Unternehmen Geld verdiente oder nicht. 

Nach dem Peak im März 2000, kam das böse Erwachen: Die Kurse schmierten reihenweise ab. Nicht plötzlich über Nacht oder über Wochen, nicht einmal über Monate. Der stete Abverkauf im Nasdaq fand erst nach zweieinhalb Jahren seinen endgültigen Tiefpunkt – nach über 80 Prozent Kursverlust. 

Einige Marktteilnehmer sehen Parallelen zwischen der damaligen Internetblase und den heutigen Verwerfungen bei vielen hoch bewerteten Tech-Aktien. Besonders eindrücklich erscheint hier ein Vergleich zwischen den Kursverläufen des Nasdaq Composite zwischen 1998 und 2003 und dem ehemals stark gehypten Ark Innovation ETF (ARKK) von Tech-Investorin Cathie Wood. Dieser aktiv gemanagte ETF beinhaltet zahlreiche hoch bewertete Aktien von Tech-Unternehmen, die noch kaum Gewinne, teilweise noch nicht mal Umsätze machen. Dafür versprechen sie, in der Zukunft zu den entscheidenden Playern im sich weiter fortschreitenden digitalen Zeitalter zu werden, so der Tenor bei Ark Invest. 

Ark Innovation ETF (2016-heute) versus Nasdaq (1998 - 2003) 

Grafik: Tier1 Alpha

Die Grafik des Trading-Portals "Tier1 Alpha" (ähnliche Grafiken machen seit Tagen die Runde auf Social Media) zeigt beide Kursverläufe übereinander gelegt. Und siehe da, die Parallelen sind tatsächlich unverkennbar. Nachdem beide Kurslinien für einige Zeit steil nach oben gehen, verläuft die Abwärtsbewegung quasi identisch – mit einzelnen kleinen Rebounds, die dann doch wieder abverkauft werden. Setzt sich diese Parallelität fort, sind das keine gute Nachrichten für Cathie Wood und alle Ark-Investorinnen und -investoren. Die Kursverluste des ARKK belaufen sich bisher auf knapp 50 Prozent seit dem Peak im Februar 2021. 

Ob sich die Geschichte hier tatsächlich wiederholt, wird die Zeit zeigen müssen. Immerhin scheint eine Wiederholung bezogen auf den Gesamt(tech-)markt ohnehin unwahrscheinlich. Auch wenn es der grosse Lärm um abgestürzte Tech-Aktien nicht vermuten lässt, hat der Nasdaq Composite unter dem Tech-Abverkauf bisher vergleichsweise wenig gelitten. Der Technologie-Index notiert gerade einmal 5 Prozent unter seinem Allzeithoch. Wer breit im Tech-Sektor investiert ist, hat den sogenannten Tech-Abverkauf bisher einigermassen gut überstehen können. Im Gegensatz zur Dotcom-Bubble gibt es heute grosse Tech-Konzerne, die sich zu wahren Cash-Cows entwickeln haben. Diese stützten den Gesamtmarkt.