Die Schweizer Börse hat sich insgesamt, gemessen am Swiss Performance Index (SPI), im Juli eine Verschnaufpause gegönnt. Der breite Marktindex entwickelte sich in den vergangen vier Wochen insgesamt praktisch unverändert (+0,55 Prozent). Die schlagartige Erholung im April vom Corona-Tief hat sich deutlich abgeschwächt. Seitdem entwickelt sich der Schweizer Aktienmarkt in einer stabilen Seitwärtsbewegung.

Nichtsdestotrotz hat sich im Juli bei Einzel-Aktien einiges getan. cash zeigt die Top- und Flop-Aktien der vergangen vier Wochen.

SMI: Tops und Flops Juli 2020

Quelle: Bloomberg

An erster Stelle unter den Blue Chips steht Dauer-Kursrakete Lonza. Der Basler Pharmazulieferer kennt an der Börse seit Anfang Jahr kein Halten. Auch im Juli konnte sich die Aktie mit einem Kursplus von knapp 14 Prozent deutlich vom Rest abheben. Neben vollen Auftragsbüchern – Lonza kommt mit der Ausführung von Aufträgen laut Eigenaussage kaum hinterher – treibt die Partnerschaft mit der US-Biotech-Firma Moderna, welche an einem Covid-19-Impfstoff dran ist, den Kurs nach oben. Zudem übertraf Lonza mit seinem Zahlenkranz vor einer Woche die Erwartungen der Analysten.

Zu den weiteren Gewinnern gehören Sika (+11 Prozent) und Givaudan (+7,1 Prozent). Während sich bei der Bauchemie- und Klebstoffherstellerin gezeigt hat, dass das Geschäft nach dem Corona-Einbruch wieder in Fahrt kommt, konnte der Aromahersteller Givaudan trotz Corona-Krise wachsen und sogar seine Marge verbessern.

Zu den Verlierern im Juli gehören die Pharma-Riesen. Neben Novartis (-7,5 Prozent) erhielt auch Roche im Juli einen ungewöhnlich klaren Rücksetzer (-3,4 Prozent). Die lange Zeit erfolgsverwöhnten Aktionäre mussten in den - letzte Woche - publizierten Semesterzahlen überraschend viele Minuszeichen hinnehmen. Analysten unterschätzten, wie stark die Schliessung von Spitälern den Geschäftsgang in der Pharma- und in der Diagnostikdivision bremste.

SPI: Tops und Flops Juli 2020

Quelle: Bloomberg

Der Top-Performer am breiten Markt war zuletzt eigentlich eher als chronisches Sorgenkind der Schweizer Börse bekannt. Die Aktie des Backwarenherstellers Aryzta legte im Juli über 37 Prozent zu. Nachdem bereits Ende Mai das verstärkte Engagement der Veraison-Aktionärsgruppe für steigende Kurse gesorgt hat, trieben zuletzt Übernahmefantasien die Aktie nach oben. Der Verwaltungsrat persönlich hat das Unternehmen ins Schaufenster gestellt.

Ebenfalls überraschend gut liefen die Titel von Hochdorf (+21,3 Prozent). Der kriselnde Milchverarbeiter scheint nach längerer Durststrecke finanziell langsam die Kurve zu kriegen. Das Unternehmen teilte vor einer Woche mit, operativ wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Die Aktie befindet sich seitdem im Aufwind.

Zu den Verlierern gehören neben den traditionell stark volatilen Biotech-Firmen Obseva (-58 Prozent), Idorsia (-16,7 Prozent), Santhera (-13,8 Prozent) auch die Titel von Valora (-14 Prozent). Der Kiosk- und Brezelkonzern leidet unter der Corona-Krise, musste zwischenzeitlich Betriebe schliessen. Das drückte den Umsatz und Gewinn und damit auch die Aktie.