Richemont weckt Fantasien. Und dies nicht nur mit dem Nimbus von Luxus, Reichtum und Berühmtheit, der den Genfer Konzern umgibt. Auch bei der Aktie gibt es immer wieder Anzeichen auf neue Kurssteigerungen und Renditen. Im der zu Ende gehenden Handelswoche hat der Richemont-Kurs im SMI um 10,1 Prozent zugelegt. 

Die nächsten Zahlen legt Richemont erst am 12. November vor. Für Richemont treffen aber immer wieder positive Analystenkommentare ein. Und wesentlich geholfen hat Richemont diese Woche auch, dass Konkurrent Louis Vuitton Moët Hennessy, kurz LVMH, seinen Vor-Pandemie-Umsatz im dritten Quartal um 11 Prozent übertroffen hat. Dies lässt neue Erwartungen an Richemont spriessen, wo Edelbrands wie Van Cleef & Arpels, IWC, Jaeger-LeCoultre oder Cartier vertrieben werden und auch Online-Handelsplätze wie Mr Porter eine Rolle spielen.

(Grafiken: Bloomberg).

Mit einem Jahres-Plus von 38 Prozent hebt sich Richemont auch vom Schweizer Konkurrenten Swatch positiv ab. Der seit September nicht mehr im SMI aufgelistete Uhrenkonzern ist an der Börse verglichen mit Anfang Januar nur 6 Prozent mehr wert und gehört diese Woche auch nicht zu den Spitzen-Aktien. Die anhaltenden Probleme um China, der grösste Luxusmarkt der Welt, scheinen die Märkte bei Swatch stärker zu gewichten als bei Richemont. 

Givaudan nach Zahlen unbeliebt

Die Zahlensaison macht sich im SMI bereits bemerkbar. Wie häufig hat der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan die Saison eröffnet und von sichtbar steigenden Umsatz- und Gewinnzahlen berichtet. Der Markt reagierte aber ungnädig und liess damit auch Befürchtungen wachsen, die Investoren würden in den nächsten Wochen nicht mehr so enthusiastisch auf die Gewinnsituation der Unternehmen reagieren. Ein weiterer Grund dafür, dass Givaudan auf Wochensicht knapp 1 Prozent verliert, sind die Sorgen um steigende Rohstoffpreise.

In der für den SMI mit einem Plus von immerhin 1,2 Prozent anständig verlaufenen Woche hat einmal mehr Logitech (-1 Prozent) enttäuscht. Der Kurs des Herstellers von allerlei den Computer einsteckbaren Geräten erholt sich bisher nicht. Anlegerinnen und Anleger mit "Cash an der Seitenlinie" würden wohl zu gerne wieder einsteigen. Analysten und Marktexperten loben Logitech weiterhin - cash.ch (hier) und der cash Insider (hier) haben diese Woche darüber berichtet. 

Am breiten Markt werden längst nicht alle Unternehmen über das dritte Quartal berichten. Zweimal jährlich die Bilanz zu publizieren ist in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum Standard geworden. Den Umsatz genannt hat aber Schraubenspezialist Bossard, mit der Folge, dass der Kurs ein Wochenplus von 11,1 Prozent verzeichnet. Denn die Einnahmen lagen deutlich über der Prognose. Auch bei VAT (+12 Prozent) haben sich die Quartaldaten positiv ausgewirkt, nachdem die Kunden laut dem Management enorm Aufträge eingehen liessen. Wie VAT ist auch Comet (+10,5 Prozent) mit der Halbleiterindustrie verbunden, wo zwar Engpässe in der Lieferung herrschen, aber gleichzeitig eine massive Nachfrage die Geschäfte ankurbelt. 

Top-Aktie im SPI ist allerdings Meyer Burger (+22 Prozent). Der volatile Kurs des Solartechnikers hat einen Schub bekommen. Seit Freitagmorgen kann man auch erahnen, weshalb: Grossaktionär Sentis hat die Anteile an der Berner Firma aufgestockt, was als Vertrauensbeweis gegen in der Transformationsphase von Meyer Burger gewertet wird (cash berichtete).

Bei den Enttäuschungen der Woche kommt man allerdings nicht umhin, kritisch über Temenos (-8,5 Prozent) zu urteilen. Das Bankensoftware-Unternehmen hat teils weitreichende Erwartungen an das dritte Quartal nicht erfüllt. Desillusionierte Investoren haben im grösseren Stil verkauft.