Es ist gar nicht mal so lange her: Cathie Wood war der Star am Anlegerhimmel und eilte mit ihrem berüchtigten Ark Innovation ETF von einem Kurs-Rekord zum nächsten. Und Warren Buffett? Der hatte seinen Riecher verloren und hortete haufenweise Bargeld, weil er nicht wusste, wo und wie er das Geld investieren soll. Ungefähr so lautete der Tenor im Jahr 2020 und auch noch weit bis ins 2021. 

Das hat sich mittlerweile komplett gedreht. Nicht nur in der öffentlichen Diskussion, sondern auch in den Zahlen. Stand heute hat Buffetts Anlagevehikel Berkshire Hathaway den ehemals gefeierten Ark Innovation ETF von Cathie Wood in der Corona-Krise outperformt. Seit Mitte Februar – kurz bevor das Virus die Börsen erfasste und den Corona-Crash auslöste – bis heute hat die Aktie von Berskhire Hathaway etwas über 35 Prozent zulegen können. Die Performance des Ark ETF liegt leicht darunter bei 34,5 Prozent. 

Das sah lange Zeit ganz anders aus, wie folgender Chart zeigt. 

Buffett hat Wood eingeholt: Entwicklung der Aktie von Warren Buffetts Berkshire Hathayway (blau) und des Ark Innovation ETF von Cathie Wood seit Mitte Februar 2020. Grafik: cash.ch. 

Allerdings muss ergänz werden: Auf der Basis der Gesamtrendite, das heisst unter Berücksichtigung der Dividenden, hat Wood laut Daten von Bloomberg mit einer Rendite von 39 Prozent für den ARK-ETF im Vergleich zu 35 Prozent für Berkshire noch immer leicht besser abgeschnitten als Buffett. Fragt sich, wie lange dieser Vorsprung noch hält. 

Die Investitionsansätze von Cathie Wood und Warren Buffett könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Konzentration von ARK auf dynamische Wachstumswerte war von Höhen und Tiefen geprägt, während Berkshires klassischer Value-Ansatz langsamere, aber beständige Gewinne erzielte. 

Wood versus Buffett oder Growth versus Value 

Der ARK-ETF - der Tesla, Zoom und Coinbase zu seinen grössten Beständen zählt - stieg zwischen Januar 2020 und Februar 2021 um fast 200 Prozent. Damals investierten Anlegerinnen und Anleger vor allem in Pandemie-"Gewinner" und Technologiewerte. In den letzten Monaten wurde der ETF allerdings Opfer des allgemeinen Tech-Sell-Offs. Dieser traf besonders hoch bewertete Aktien von Wachstums-Unternehmen, die oft noch keine Gewinne, manchmal gar noch nicht mal Umsätze erwirtschaften. 

Diese Entwicklung, die durch anhaltend steigende Anleiherenditen und der Erwartung einer aggressiveren Straffung durch die Federal Reserve angetrieben wurde, war wiederum ein Segen für Buffetts Anlagestil. Die marktweite Verschiebung weg von Tech- und Growth-Aktien hin zu günstigeren und defensiveren Sektoren kam seinem Value-orientierten Ansatz zugute. 

Berkshires grösste Beteiligung ist der Tech-Riese Apple aber auch die Konsumgüterriesen Coca-Cola und Kraft Heinz gehören zu den grossen Beteiligungen des Investmentgurus, wie aus den im November eingereichten Bericht hervorgeht. Eine grosse Beteiligung an der Bank of America hat ebenfalls geholfen, da Finanzinstitute angesichts steigender Zinsen wieder in der Gunst der Anleger stehen. 

(Mit Material von Bloomberg)