Die Aktie des Industriekonzerns Interroll gewinnt seit Jahresbeginn trotz Corona-Krise 22 Prozent. Allein in den letzten vier Wochen steht ein Plus von 16 Prozent zu Buche. Die Aktien notieren damit nahe dem kürzlich erzielten Rekordhoch von 2635 Franken.

Performance der Interroll-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Und es spricht nicht viel dagegen, dass sich das Kurswachstum fortsetzen wird: Mit seinen Komponenten wie Förderrollen, Antrieben und Steuerungen für Förder- und Sortieranlagen beliefert Interroll den stark wachsenden Onlinehandel und ermöglicht die Lagerautomatisierung bei vielen Unternehmen. So zählen Amazon, DHL, Nestlé, Procter & Gamble, Siemens, zahlreiche Flughäfen und Postunternehmen zu den Kunden.

Zwar musste das Unternehmen aus der Sonnenstube der Schweiz einen Umsatzrückgang für das erste Halbjahr 2020 verzeichnen. Doch der Betriebsgewinn konnte trotzdem gesteigert werden, was für ein effizientes Kostenmanagement spricht. Wichtiger noch: Der Umsatzrückgang geht auf Projektverschiebungen und nicht Stornierungen zurück.

So blieb das Management für das restliche Jahr bei der Bekanntgabe des Zahlenkranzes auch "vorsichtig optimistisch". Und in einem kürzlich erschienen Interview auf dem deutschen Finanzportal finanztrends.info gab CEO Paul Zumbühl bekannt, dass der Gesamtmarkt 4 bis 7 Prozent pro Jahr wachsen sollte. Und er fügte an: "Wie auch immer, mittelfristig möchten wir 50 Prozent stärker wachsen als der Gesamtmarkt".

Hohes KGV mit wenig Aussagekraft

Ambitionen sind bei Interroll daher vorhanden und auch die finanzielle Stabilität für das Wachstum ist mit einer Eigenkapitalquote von 68 Prozent solide. Doch für die Anleger gibt es einen Wehrmutstropfen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit 38,67 schon auf einem sehr hohen Niveau. Doch handelt es bei Interroll "eigentlich" um einen Wachstumstitel, was die Aussagekraft des KGVs vermindert. 

Sind Aktien zu teuer? Diese Kriterien geben Aufschluss

Die von Bloomberg befragten Analysten empfehlen in der Mehrheit ein "Hold"-Rating. Das durchschnittliche Preisziel beträgt dabei 2105 Franken, was einem Abwärtspotenzial von 20,7 Prozent entspricht. Doch die Interpretation ist hier schwierig. Sind doch die Analystenbewertungen zur Hälfte fast schon ein halbes Jahr alt - daher vor den Halbjahreszahlen erfolgt.

So bleibt die Ausgangslage, dass sich Interroll mit seinen Produkten am Megatrend Onlinehandel beteiligt. Obwohl die Bewertung der Aktien auf einem sehr hohen Niveau angelangt sind, kann sich hier ein Einstieg noch lohnen. Doch Geduld könnte sich auszahlen. Eine Korrektur abwarten und zukaufen ist die intelligente Devise. 

ManuelBoeck
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