Kleinanleger machen Jagd auf Shortpositionen von Hedgefonds. Nein, dies ist nicht nur ein US-Thema, sondern hat auch Auswirkungen am Schweizer Aktienmarkt. Von der emporschnellenden Volatilität sind schlussendlich auch Schweizer Aktientitel nicht gefeit - mit Ausnahmen.

Die Schweizer Börse gemessen am Swiss Market Index (SMI) hat auf Wochensicht 2 Prozent an Wert verloren. Damit rutscht der Schweizer Leitindex für den Januar knapp in den Minusbereich - 0,1 Prozent. Einzig drei Bluechips verzeichnen auf Wochensicht ein Plus: Swisscom (+4,1 Prozent), Givaudan (+1,0 Prozent) und SGS (+0,6 Prozent).

Das Kursplus beim Telekommunikationskonzern Swisscom ist zu einem grossen Teil dem defensiven Charakter des Titels geschuldet. Gerade in Zeiten anziehender Volatilität suchen Anleger solche Werte. Andererseits gibt es Anleger, die zunehmend auf eine vollständige Privatisierung von Swisscom spekulieren. Am nächsten Donnerstag wird mit der Präsentation des Jahresergebnisses vielleicht mehr Klarheit herrschen, wohin die Reise geht.

Im Vorfeld der Zahlenpräsentation hatte die Givaudan-Aktie stark zugelegt. Doch am Freitag kam es zu Gewinnmitnahmen, was die Wochenbilanz verschlechtert. Analysten zeigten sich zwar vom starken organischen Wachstum des Aromenherstellers im Schlussquartal angetan. Gleichzeitig gab es aber auch Gegenwind bei den Wechselkursen und der Reingewinn verfehlte die Erwartungen.

Performance des SMI auf Wochensicht (Quelle: Bloomberg).

Der Pharmakonzern Novartis nimmt mit einem Minus von 4,6 Prozent den unrühmlichen letzten Platz in der Wochenbilanz ein. Der Konzern hat mit seinen Zahlen für 2020 die Erwartungen der Analysten nur teilweise erfüllt. Vor allem aber fällt der Ausblick auf 2021 für einige Marktteilnehmer konservativer aus, als sie zuvor erwartet hatten. Dies ist für viele Anleger Grund genug, sich zunächst einmal von den Papieren zu trennen.

Eine kaum bessere Woche hatte die Aktie von Lonza (-3,8 Prozent). Grund ist die durchzogene Jahresbilanz, die am Mittwoch präsentiert wurde. Insbesondere bei den Chemieprodukten harzt es. Es kommt nicht ungefähr, dass Lonza den Verkauf des Chemiegeschäfts vor geraumer Zeit in Angriff genommen hat. In den nächsten Wochen sollte diesbezüglich der nächste Schritt erfolgen.

Der breit abgestützte Swiss Performance Index (SPI) hat seit Wochenanfang 1,8 Prozent verloren. Zuoberst auf dem Podestplatz steht der Verschlüsselungs- und Zugangsspezialist Kudelski (+16,1 Prozent). Seit der Präsentation des Zahlenkranzes am letzten Freitag befinden sich die Aktien im Aufwind. Gerechtfertigt oder nicht? Auf lange Sicht hat die Aktie noch keinen Anleger glücklich gemacht.

Den fünften Platz auf Wochensicht erklimmt die Finanzboutique Bellevue Group (+10,2 Prozent). Die Aktien haben insbesondere am Freitag stark zugelegt. Das vorgelegte vorläufige Resultat für 2020 überzeugt. Nach ersten Berechnungen steigt der Konzerngewinn um 60 Prozent. Zudem sollen die Aktionäre über eine ordentliche und eine Sonderdividende an dem Erfolg beteiligt werden.

Performance des SPI auf Wochensicht (Quelle: Bloomberg).

Letzte Woche hatte Blackstone Resources noch den Spitzenplatz erreicht. Diese Woche ist das in der Batterietechnologie tätige Unternehmen der grosse Verlierer (-17,4 Prozent). Blackstone Resources ist ein Beispiel dafür, wie Aktien von kleinkapitalisierten Unternehmen ohne fundamentale Gründe nach oben getrieben werden. Im Endeffekt folgt aber immer die Korrektur.

Die zweitschlechteste Entwicklung weisen die Aktien von Landis+Gyr (-10,7 Prozent) auf. Anlässlich eines Investorentags hatte der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen Einblick in den Geschäftsverlauf und einen Ausblick gegeben. Die neuen Mittelfristziele liegen dabei unter den bisherigen. Das stösst Anlegern sauer auf.

ManuelBoeck
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