Seit letztem Freitag geht es an den weltweiten Börsen aufwärts. Das Narrativ, dass Omikron weniger gefährlich als angenommen sei, hat verfangen. Die Tatsache, dass die Ansteckbarkeit jedoch viel gemäss verschiedener Beurteilungen grösser ist als bei der vorherrschenden Delta-Variante, wurde bis am Freitag ignoriert. Dass gegen Wochenschluss die positive Dynamik nachgelassen hat, ist aber auch den mit Spannung erwarteten US-Inflationszahlen vom Freitagnachmittag geschuldet.

So hat der Swiss Market Index (SMI) schlussendlich 3,1 Prozent hinzugewonnen und am Mittwoch bei 12’687 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Auf dem ersten Platz befindet sich mit Plus 6,3 Prozent Logitech. Nicht nur kommt die anhaltende Corona-Pandemie dem Computerzubehörhersteller zugute. Logitech-Chef Bracken Darrell verströmte in einem Interview Zuversicht: So sehe er eine grosse Zukunft für die virtuelle und erweiterte Realität. Zudem könne Logitech mit dem Chipmangel gut umgehen. Die dieswöchige überdurchschnittliche Kursentwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Titel seit Jahresbeginn 12 Prozent verloren hat.

Auf dem zweiten Platz im SMI befindet sich trotz Nachrichtenflaute Alcon (plus 5,8 Prozent). Die Aktien des Augenheilspezialisten haben dieses Jahr bereits 31 Prozent an Wert hinzugewonnen. Der Titel steht weiterhin in der Gunst der Analysten, wie Bloomberg offenbart. 16 von 25 empfehlen den Kauf der Aktie. Im Durchschnitt beträgt das Aufwärtspotenzial 6 Prozent.

Das SMI-Schwergewicht Nestlé (+4,6 Prozent) schafft es auf den fünften Platz. Der Nahrungsmittelkonzern reduziert seine Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L’Oréal. Zudem hat der Westschweizer Nahrungsmittelkonzern am Mittwoch gleichzeitig ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt.

Tops und Flops der Woche im SMI in der ablaufenden Handelswoche

Quelle: Bloomberg

Am unteren Ende der Fahnenstange ist der Telekommunikationskonzern Swisscom (+0,0 Prozent) vorzufinden. Der Titel dient als Stabilisator in jedem Anlegerportfolio, tendiert aber in einem Umfeld, wo "Risk-Off" dominiert, zur "Schwäche".

Zumindest teilweise selbstverschuldet ist die unterdruchschnittliche Kursentwicklung bei der Credit Suisse (+0,8 Prozent). Denn wieder steigenden Anleihenrenditen kommen dem Bankentitel eigentlich zugute. Doch die Missachtung der Corona-Regeln durch Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório schafft kein Vertrauen und lastet auf der Aktie. Ganz gemäss dem Motto: Der Fisch stinkt wieder vom Kopf.

Der breite Markt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) zeigte sich mit plus 3,1 Prozent gleich stark wie der SMI. Zuoberst thront dabei Blackstone Resources (+19,5 Prozent). Am Dienstag wurde an einem virtuellen Medienanlass die neue Batteriefabrik im sächsischen Döbeln vorgestellt. Sie soll im Januar den Betrieb aufnehmen und Batteriezellen im 3D-Druckverfahren herstellen.

Dass der Gefahr durch Omikron am Markt weniger Gewicht zugemessen wird, ist auch an der guten Wochenbilanz bei den Reisetiteln Dufry (+8,8 Prozent) und LM Group (+8,7 Prozent) ersichtlich. Ein Teil der Reisebranche erwartet für den Sommer 2022 weiterhin gar eine Rückkehr zu einem Buchungsniveau wie vor Corona.

Tops und Flops der Woche im SPI in der ablaufenden Handelswoche

Quelle: Bloomberg

Auf dem zweitschlechtesten Platz rangiert das Biotechnologieunternehmen Newron (- 10,3 Prozent). Der seit Anfang Jahr vorherrschende Negativtrend setzt sich damit ungehindert fort. Der am letzten Freitag bekannt gewordene Abgang im Verwaltungsrat schafft bei den Aktionären kein Vertrauen.

Ebenfalls unter die Räder kommen die Aktien von Zur Rose (-5,1 Prozent). Dies, nachdem die Versandapotheke am Donnerstag eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat. Analysten zeigen zwar für die Kapitalmassnahme Verständnis. Der Verwässerungseffekt wirkt sich zumindest aber vorerst deutlich negativ auf die Kursentwicklung aus.

ManuelBoeck
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