Am Donnerstag letzter Woche hatten Anleger ein kleines Déja-Vu-Erlebnis. Der Swiss Market Index sackte wegen neuer Corona-Massnahmen in Europa und Angst vor einem neuen Lockdown um fast 3 Prozent ab auf das Niveau von August ab.
Zwar hat sich der Schweizer leitindex wieder etwas erholt, doch die Unsicherheit bleibt. Derzeit schwingt am Markt ständig die Angst mit, dass steigende Virus-Infektionen noch mehr Restriktionen nach sich ziehen.
Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, gibt etwas Entwarnung. Die zweite Ansteckungswelle werde zwar nicht so schnell abflachen und es werde zu weiteren Massnahmen kommen, welche die wirtschaftliche Tätigkeit und den internationalen Warenaustausch beeinträchtigte, schreibt Stucki in einem am Montag veröffentlichten Anlagebericht. Es werde sich in den nächsten Monaten auch zeigen müssen, ob der Erholungspfad nachhaltig sei.
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"Ich gehe aber nicht davon aus, dass sich die Panik und der Einbruch vom März wiederholt", schreibt Stucki. Man wisse besser als im März, wie mit dem Virus umzugehen sei. Die noch zunehmenden wirtschaftlichen Einschränkungen würden spezifischer und flexibler sein. Einen kompletten und flächendeckenden Lockdown über mehrere Monate werde es nicht mehr geben.
Der erfolgversprechende Weg für Anleger
Rund einen Monat lang, vom 20. Februar bis zum 23. März, sackten wegen der Pandemie weltweit die Börsenwerte ab. Der SMI etwa verlor 28 Prozent, gefolgt allerdings von einer kräfigen Erholung über mehrere Monate hinweg. Die Kurse befinden sich heute vierlorts wieder auf dem Niveau von Anfang Jahr oder darüber. Dem Schweizer Leitindex 8fehler allerdings rund 8 Prozent zum Höchststand von Mitte Februar.
Stucki geht davon aus, dass es an den Märkten weitere "Schlaglöcher und Rumpler" geben werde, und die Bewertung vieler Aktien sei hoch. Anleger hätten allerdings aus den Erfahrungen vom März gelernt: "Panikartiges Verkaufen zu jedem Preis hat sich nicht als gute Strategie erwiesen. Die Zahl der Anleger, die Kursrückschläge als kurzfristige Korrektur und als idealen Einstiegszeitpunkt ansehen, ist grösser geworden."
Die Corona-Pandemie wird laut Stucki nicht ewig dauern, "mit oder ohne Impfstoff". Die Wirtschaft werde sich dann erholen, unterstützt von massiven Fiskal- und Infrastrukturprogrammen der Staaten und einer anhaltenden expansiven Geldpolitik der Zentralbanken.
Als Anleger könne man nun versuchen, die Aktien der "Gewinner" zu suchen und diejenigen der "Verlierer" zu meiden. "Erfolgsversprechender ist, über die nächsten Jahre mit einem gut diversifizierten Aktienportfolio an der generellen Erholung der Weltwirtschaft zu partizipieren", schreibt Stucki.
(cash)