"Obwohl die grundlegende Tendenz angesichts des nahenden Endes der Pandemie sehr positiv ist, haben die Märkte doch viele Entwicklungen vorweggenommen", sagt Nermin Aliti, Manager beim Anlageberater Laureus. "Auch sind die Anfänge eines ökonomischen Aufschwungs traditionell von Rückschlägen und Zweifeln gekennzeichnet."

Da nach der Notenbank-Sitzung vor der Notenbank-Sitzung ist, werden geldpolitische Entscheidungen der Börse wohl auch in der neuen Woche die Richtung vorgeben. Die Bank von England (BoE) wird am Donnerstag wohl ähnlich wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve aus den USA vorerst nicht an ihrem Leitzins rütteln. Allerdings werde sie als eine der ersten den Schlüsselsatz anheben, prognostiziert Analyst Lee Hardman von der Bank Mitsubishi UFJ. Die Tatsache, dass die Fed einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik nicht abgeneigt sei, gebe der BoE das notwendige Selbstvertrauen hierfür.

Insgesamt sei der Aktienmarkt in einer unverändert guten Verfassung, sagt Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen. "Das zeigt sich in der Beobachtung, dass auftretende Kursschwächen relativ schnell wieder durch einsetzende Käufe egalisiert und übertroffen werden." Die Kurse hätten also noch Luft nach oben.

Die Andeutung einer vorzeitigen US-Zinswende durch die Fed machten viele Gewinne an den Börsen zunichte. Notenbanker James Bullard plädierte angesichts der Inflation am Freitag sogar für eine Anhebung bereits im kommenden Jahr. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte 1,6 Prozent tiefer bei 33'290. In der ganzen Handelswoche gab der Index 3,5 Prozent nach, so viel wie seit letztem Oktober nicht. Der deutsche Dax verlor 1,6 Prozent, der Swiss Market Index gewann dagegen 0,8 Prozent.

US-Konsumausgaben am Freitag

Bei den Konjunkturdaten richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die US-Konsumausgaben am Freitag. Da das Thema Inflation aber immer noch die Diskussionen auf dem Börsenparkett beherrsche, komme der Preiskomponente besondere Bedeutung zu, sagt Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Der für den Geldpolitik der Fed wichtige sogenannte PCE-Preisdeflator sei im Mai zum Vormonat voraussichtlich um 0,6 Prozent gestiegen. "Der überraschend kräftige Preissprung im April hat sich damit nicht als Einmaleffekt erwiesen."

Diesseits des Atlantik stehen am Mittwoch die Stimmungsbarometer der deutschen und europäischen Einkaufsmanager auf dem Terminplan. "Im Fokus dürften auch die Preiskomponenten der Indizesstehen", sagte Commerzbank-Experte Weil weiter. Das viele Unternehmen die gestiegenen Kosten für Vorprodukte an ihre Kunden weitergäben, steige dadurch mittelfristig der Inflationsdruck.

Am Tag nach den Einkaufsmanager-Indizes wird der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, veröffentlicht. GfK-Index, der Auskunft über die Kauflaune der deutschen Verbraucher gibt, bilden am Freitag den Abschluss. In beiden Fällen erwarten Experten Verbesserungen.

Zu den wenigen Firmen, die in der neuen Woche Geschäftszahlen vorlegen, gehört der Adidas-Rivale Nike. Außerdem öffnet der Paketdienst FedEx seine Bücher.

(Reuters/cash)