Die "Jekyll-und-Hyde-Stimmung" - Optimismus an einem Tag, Pessimismus am nächsten - werde so schnell wohl nicht verschwinden, prognostiziert Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Grund für die Schwankungen seien vor allem die wieder steigenden Coronavirus-Fallzahlen.

Ein weiterer Risikofaktor sei der wachsende Regulierungsdruck der chinesischen Regierung auf die heimischen Firmen, sagt Emmanuel Cau, Chef-Anlagestratege für europäische Aktien bei der Barclays Bank.

"Die wirtschaftlichen Auswirkungen sollten aber begrenzt sein, da die Geldpolitik darauf achtet, ausreichende Liquidität zur Verfügung zu stellen." Der SMI notiert nahe am Rekordhoch von 12'215 Punkten, schaffte in der Handelswoche aber keinem Ausbruch nach oben.

Weitere Schweizer Unternehmen werden in der kommenden Woche Zahlen vorlegen, aber wohl den Markt nicht wie SMI-Titel nachhaltig bewegen: Dufry, Tornos, Dätwyler, Swiss Steel und Straumann gehören die den Firmen, die über Halbjahreszahlen berichten werden. Als Nachzügler im SMI wird auch die Zurich Insurance Group Zahlen vorlegen. 

Analysten glauben weiter an Gewinnwachstum

Längerfristig seien die Aussichten für die europäischen Börsen günstig, sagt Fondsmanager Niall Gallagher vom Vermögensverwalter GAM. Die kräftigen Gewinnzuwächse der Unternehmen dürften sich im laufenden Quartal fortsetzen. Gleichzeitig seien heimische Werte noch vergleichsweise günstig zu haben. "Besonders Aktien aus dem Energiesektor halten wir für interessant, da diese Unternehmen sowohl von einem steigenden Ölpreis als auch von einem Übergang zu diversifizierteren und nachhaltigeren Geschäftsmodellen profitieren."

Bei den Konjunkturzahlen richten Börsianer ihr Augenmerk unter anderem auf die US-Inflationsdaten am Mittwoch. Wegen diverser Lieferengpässe rechne er weiter mit einem überdurchschnittlichen Preisanstieg, sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. "Das Tempo dürfte aber abnehmen." Er prognostiziert für Juli eine Inflation von 0,5 Prozent im Monatsvergleich. Im Vormonat waren die Preise fast doppelt so schnell gestiegen.

(Reuters/cash)