Wieder ist Freitag - und wieder wartet Swiss Re mit Neuigkeiten rund um die geplante Publikumsöffnung von ReAssure auf. Das auf geschlossene Lebensversicherungsportfolios spezialisierte Tochterunternehmen soll schon im Juli an die Londoner Börse gebracht werden, so schreibt der Rückversicherungskonzern in einer Medienmitteilung.

Branchenexperten zufolge könnte ReAssure von der Börse mit bis zu 4 Milliarden Pfund bewertet werden. Das wären umgerechnet rund 5 Milliarden Franken. Im Wissen, dass Swiss Re die Beteiligung am Tochterunternehmen im Zuge des Börsengangs von 75 auf knapp unter 50 Prozent reduzieren will, könnten dem Zürcher Mutterkonzern geschätzte 1,3 Milliarden Franken zufliessen.

Zusätzliche Aktienrückkäufe oder Sonderdividende?

Gleichzeitig wird bei Swiss Re mit der Beteiligungsreduktion bei ReAssure auf unter 50 Prozent zuvor gebundenes Eigenkapital frei. Nun fragt sich, wie der Rückversicherungskonzern den Erlös aus dem Börsengang und das freiwerdende Eigenkapital verwenden will.

Ursprünglich wurde angenommen, dass Swiss Re den Erlös in neue geschlossene Lebensversicherungsportfolios fliessen lassen wird. Doch dieses Geschäft gilt als eher mässig attraktiv, bindet es doch viel Eigenkapital. Ausserdem ist es schwierig, an neue Lebensversicherungsportfolios heranzukommen.

Aufgrund von weltweiten Überkapazitäten in vielen anderen Bereichen der Rückversicherungsindustrie schliessen Beobachter nicht aus, dass die Swiss-Re-Aktionäre zum Handkuss kommen. Will heissen: Es winken entweder neue Aktienrückkäufe oder eine Sonderdividende. Es gibt allerdings auch Beobachter, die einer Reinvestition des Erlöses ins Neugeschäft bevorzugen würden.

Aktie mit Kurs auf die Mehrjahreshöchstkurse

Die davon ausgehende Fantasie erweist sich als stützend für die Swiss-Re-Aktie. Zur Stunde kann sich die Aktie mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent auf 98,76 Franken in einem schwachen Marktumfeld behaupten.

Damit rücken die Mehrjahreshöchstkurse vom Tag vor dem Dividendenabgang von Mitte April bei knapp 103 Franken wieder in Griffnähe. Die Aktie des Rückversicherungskonzerns konnte alleine in den letzten vier Wochen fast 11 Prozent an Boden gutmachen. Den Dividendenabgang mitberücksichtigt, errechnet sich seit Jahresbeginn ein Plus von ziemlich genau 16 Prozent.

Bei der Zürcher Kantonalbank verweist man auf die vor Wochenfrist bekanntgewordene Ausstattung von ReAssure mit zusätzlichen Eigenmitteln in Höhe von 481 Millionen Pfund. Den Anteil von 75 Prozent dieses Betrags vom IPO-Erlös abgezogen, dürften Swiss Re unter dem Strich umgerechnet noch um die 600 Millionen Franken zufliessen, so schreibt die Bank weiter. Obwohl sie unabhängig vom Börsengang mit einer Umsetzung des laufenden Aktienrückkaufprogramms rechet, stuft die Zürcher Kantonalbank die Aktie des Rückversicherungskonzerns weiterhin nur mit "Markgewichten" ein.

Andere Banken sehen im Börsengang von ReAssure vom Juli hingegen einen möglichen Kurstreiber (cash berichtete).