Japans Notenbank kann laut ihrem Währungshüter Asahi Noguchi ihre Leitzinsen wieder anheben, da die Risiken durch US-Zölle nachlassen. Das müsse jedoch in einem «massvollen, schrittweisen» Tempo erfolgen, sagte Noguchi, der im geldpolitischen Ausschuss der Notenbank sitzt, am Donnerstag in einer Rede in der japanischen Stadt Oita. Er verwies auf die Notwendigkeit, bei der Erhöhung der Kreditkosten vorsichtig vorzugehen. Noguchis Äusserungen folgen auf ähnliche Signale von Notenbankchef Kazuo Ueda und deuten auf eine mögliche Zinserhöhung bereits im kommenden Monat hin.
Noguchi warnte davor, die Zinsen zu lange zu niedrig zu halten. Dies könne die Landeswährung Yen schwächen und zu einem unerwünschten Anstieg der Inflation führen. Die jüngste Talfahrt des Yen auf ein Zehn-Monats-Tief gegenüber dem Dollar hatte Warnungen vor möglichen Währungsinterventionen ausgelöst. Ein schwacher Yen habe zwar die Exporte angekurbelt, als Japan unter einer Deflation litt. Diese Vorteile schwänden jedoch, wenn sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung nähere, sagte Noguchi. «Wenn die Angebotsengpässe zunehmen, verschwinden die positiven Effekte schliesslich und werden durch negative Effekte ersetzt, die die Inflation nur unnötig in die Höhe treiben.»
Auf einer Pressekonferenz nach seiner Rede sagte Noguchi, die zugrunde liegende Inflation - ein wichtiges Mass für die Preisentwicklung - nähere sich dem Zielwert von zwei Prozent, habe ihn aber noch nicht erreicht. «Die Nachteile einer zu späten Zinserhöhung werden grösser, je näher die Inflation unserem Ziel kommt», sagte er. Eine Zinserhöhung zur Eindämmung der Inflation stehe zudem nicht im Widerspruch zum Ziel der Regierung, ein starkes Wirtschaftswachstum zu erreichen. Japan mache stetige Fortschritte bei der Erreichung des Preisstabilitätsziels.
(Reuters)
