Feierlaune oder Katerstimmung - die Antwort auf die Frage, ob der Konjunkturmotor runder läuft als befürchtet oder schon überhitzt, wird Strategen zufolge die Börsenrichtung in der Faschingswoche vorgeben. Robuste Konjunkturdaten und höher als erwartet ausgefallene Inflations- und Erzeugerpreise in den USA hatten die Sorgen vor weiteren Zinsanhebungen an den Börsen neu angefacht. Der Dax kam in Summe kaum voran und stand per Freitagabend mit 15'360 Punkten rund 300 Zähler unter seinem Anfang Februar erreichten Jahreshoch. Seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex knapp zwölf Prozent zugelegt.

Die Angst vor einer schweren Rezession hat hierzulande abgenommen, der Aufschwung ist aber auch noch nicht in Sicht, fasst Helaba-Strategin Claudia Windt zusammen. "Es ist noch nicht ausgestanden. Trotz rückläufiger Inflationsraten könnte sich der Preisdruck als hartnäckig erweisen."

Wie ist die Stimmung?

Neben den weiter eintrudelnden Firmenbilanzen rücken in der neuen Woche Stimmungsindikatoren sowohl für Europa als auch für die USA in den Mittelpunkt. Am Faschingsdienstag stehen die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleister für Deutschland und die Euro-Zone an. Zudem signalisiert das ZEW-Barometer, wie die Börsianer momentan die konjunkturelle Lage einschätzen.

Am Mittwoch legt das Münchner Ifo-Institut dann den Geschäftsklimaindex für Februar vor. Dann wird sich zeigen, ob sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft den fünften Monat in Folge aufgehellt hat. Am selben Tag stehen auch die endgültigen deutschen Inflationsdaten für Januar an, einen Tag darauf werden die finalen Verbraucherpreisdaten der Euro-Zone veröffentlicht. Zum Wochenschluss folgen die detaillierten Daten zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussquartal 2022 und das GFK-Konsumbarometer.

Inflation in den USA lässt nur langsam nach

Die Wall Street bleibt am Montag feiertagsbedingt geschlossen. Am Mittwoch rücken die Protokolle der Zinssitzung der US-Notenbank Federal Reserve von Anfang Februar in den Vordergrund. Börsianer erhoffen sich Signale auf den weiteren Zinspfad, nachdem der Leitzins zuletzt um einen Viertel Prozentpunkt auf die Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent angehoben worden war. "Die Inflation in den USA lässt nach, aber nur langsam", sagen die Ökonomen der Commerzbank. "Die US-Notenbank kann daher noch nicht zufrieden sein." An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass noch mindestens zwei Erhöhungen folgen werden.

Noch vor wenigen Wochen hatten einige Marktteilnehmer auf Zinssenkungen in diesem Jahr spekuliert. Wie sehr sich die Marktstimmung seitdem gedreht hat, lässt sich auch an den steigenden Anleiherenditen und dem Dollar-Kurs ablesen. Die jüngste Stärke der US-Devise resultiere aus der Korrektur der Fed-Zinserwartungen, sagte Helaba-Strategin Windt. Der Euro sackte am Freitag auf ein Sechs-Wochen-Tief von 1,0611 Dollar ab. "Das belegt einmal mehr, wie die Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs die Investoren umtreibt."

Bilanzreigen hält an

Bei den Unternehmen in Deutschland geht der Zahlenreigen weiter. Fresenius und Fresenius Medical Care warten am Mittwoch mit Geschäftszahlen auf. Interessant sind dabei auch strategische Aussichten. Der Gesundheitskonzern und seine Dialysetochter sollen nach den Vorstellungen von Fresenius-Vorstandschef Michael Sen künftig organisatorisch getrennte Wege gehen. Am Donnerstag legen Deutsche Telekom, Heidelberg Cement und Münchener Rück Zahlen vor, am Freitag BASF.

In Europa werden die Woche über unter anderem Engie, HSBC Holdings, Walmart, Rio Tinto, Wienerberger, Danone und Telefonica Einblick in ihre Bücher geben.

(Reuters)