Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur im nächsten halben Jahr stieg um 10,9 Punkte auf plus 9,8 Zähler und liegt damit erstmals seit April wieder im positiven Bereich, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 174 Analysten und Anlegern mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf plus 5,0 Punkte gerechnet. Zugleich stabilisiert sich die Einschätzung der aktuellen Lage: Dieses Barometer stieg minimal um 0,1 auf minus 79,8 Zähler.

«Es erhärtet sich somit der Eindruck, dass die Talsohle der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland erreicht ist», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank reagierte eher skeptisch: «Woher der Erwartungsanstieg plötzlich kommt, bleibt ein Rätsel.» Offenbar setze sich die Auffassung durch, «dass es angesichts der desolaten Lage künftig nur besser werden kann», sagte Krüger. «Die ZEW-Befragung festigt die Aussicht auf eine vorerst bestenfalls stagnierende Wirtschaftsleistung.»

Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Sommer um 0,1 Prozent und dürfte mit einem von Ökonomen erwarteten Schwächeln im laufenden Quartal dann in eine vorübergehende - sogenannte technische - Rezession rutschen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Europas grösste Volkswirtschaft nächstes Jahr wieder Tritt fasst. Demnach dürfte es 2024 und 2025 dann Wachstumsraten von 1,3 und 1,5 Prozent geben.

(Reuters)