Der Chef von Europas grösstem Autozulieferer Bosch hat die Regierungen in Europa aufgefordert, sich mehr auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU anstatt auf Risiken durch China zu konzentrieren. Es sei in letzter Zeit nicht viel darüber diskutiert worden, was für einen einheitlichen europäischen Markt getan werden könne, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung der "Financial Times" in einem am Samstag veröffentlichten Interview. Die Regierungen sollten aber Verbesserungen des Binnenmarktes anstreben, wenn man als Europäer wettbewerbsfähig sein wolle. In verschiedenen Bereichen gebe es Barrieren zwischen den Ländern und Handelsbeziehungen, die manchmal sogar schlimmer seien als ausserhalb Europas. Zudem gebe es viel Bürokratie für die Unternehmen innerhalb der EU.

Die Bundesregierung hatte Mitte Juli erstmals eine eigene Strategie für den Umgang mit China vorgelegt. Darin wurden sowohl der Willen zur Zusammenarbeit als auch über die Jahre gewachsene Differenzen betont.

Hartung sagte, der zuletzt oft genutzte Begriff eines "De-Riskings" von China sei kein wirklich guter Begriff, weil er so einfach klinge. Man könne Risiken aber nicht verringern, indem man sich isoliere. Die Debatte zeige aber, dass die Politiker in Europa die umfassendere Frage untersuchten, was hiesige Unternehmen eigentlich für Interessen hätten.

(Reuters)