Die Kursentwicklung der Versicherungsaktien aus dem Swiss Market Index (SMI) seit Januar könnte unterschiedlicher kaum sein. Während sich mit der Aktie von Swiss Life (+18,6 Prozent) viel Geld verdienen liess, fristet jene von Swiss Re (+0,4 Prozent) seit Jahresbeginn ein Mauerblümchen-Dasein. Mit einem Minus von fast 7 Prozent findet sich Zurich Insurance unter den 20 Grossunternehmen aus dem SMI gar auf dem zweitletzten Rang wieder.

Halbherzige Kaufempfehlung für die Zurich-Aktie

In einer mehr als 80 Seiten starken Studie über die europäischen Versicherungsgesellschaften nimmt die britische Barclays im Anschluss an die Halbjahresberichterstattung grössere Anpassungen in den Bewertungsmodellen vor. Bei den drei Unternehmen aus dem SMI überarbeiten die Studienautoren ihre Gewinnschätzungen allerdings nur bei Swiss Life unter positiven Vorzeichen. Sie erhöhen ihre Annahmen um bis zu 3 Prozent, um dem starken Halbjahresergebnis von gestern Donnerstag Rechnung zu tragen. Durch die Anpassungen steigt das Kursziel für die Aktie des Lebensversicherers auf 642 (zuvor 625) Franken. Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Overweight". Kern dieser Kaufempfehlung ist das eben gerade angekündigte neue Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 300 Millionen Franken. Doch auch die Wahrscheinlichkeit künftiger Dividendenerhöhungen wird als Argument angeführt.

Ebenfalls mit "Overweight" eingestuft wird die dividendenstarke Aktie von Zurich Insurance. Die Reduktion der Gewinnschätzungen um bis zu 4 Prozent lässt jedoch nur wenig Überzeugung erahnen. Ähnliches lässt sich über das Kursziel sagen, liegt dieses mit 443 (zuvor 455) Franken neuerdings doch weniger als 10 Prozent über den zuletzt bezahlten Kursen. In der Spitze lautete das Kursziel im Oktober letzten Jahres einst sogar 532 Franken. Doch dann strichen es die Barclays-Analysten in mehreren Schritten zusammen.

Die Briten wähnen die Aktie von Swiss Life denn auch ganz klar in der Favoritenrolle. Dabei lassen sie sich nicht vom guten Lauf seit Jahresbeginn abschrecken. Dass sich jene von Zurich Insurance nicht ebenfalls in der Favoritenrolle wiederfinden, überrascht. Denn eigentlich trauen die Studienautoren dem Unternehmen in der zweiten Hälfte dieses Jahres positive Überraschungen zu. Falls dem so ist, wäre die kursseitige Talsohle mit Kursen von etwas mehr als 400 Franken womöglich erreicht.

«Stay with the winner»

Auch dem Rückversicherer Swiss Re wird in der Branchenstudie eine erfreuliche zweite Jahreshälfte nachgesagt. Wer nun aber denkt, dass sich dies in höheren Gewinnschätzungen niederschlägt, der irrt. Die Autoren kürzen ihre Annahmen um bis zu 2 Prozent und veranschlagen neuerdings ein Kursziel von 89 (zuvor 91) Franken für die mit "Equal Weight" eingestufte Aktie. Erst vor wenigen Tagen hatten die Barclays-Analysten das Kursziel schon einmal unter negativen Vorzeichen überarbeitet. Zuvor lag es noch bei 93 Franken.

Eine alte Börsenweisheit aus Übersee besagt: "Stay with the winners" – setze auf die bisherigen Gewinner. Und genau das scheinen sich die Studienautoren verinnerlicht zu haben. Ob sie damit im weiteren Jahresverlauf aufs richtige Pferd setzen, wird sich zeigen.