Die Verbraucherpreise stiegen um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit März. Im Oktober hatte die Teuerungsrate noch bei 3,6 Prozent gelegen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent gerechnet. Auch die britische Notenbank selbst hatte mit 3,4 Prozent einen etwas höheren Wert prognostiziert. Das Pfund gab nach den Daten gegenüber dem Dollar nach.
Die britische Notenbank entscheidet am Donnerstag über ihre Geldpolitik. An den Finanzmärkten wird mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt auf 3,75 Prozent erwartet. Die neuen Inflationsdaten dürften die Befürworter einer lockereren Geldpolitik bestärken. So fiel die für die BoE besonders wichtige Dienstleistungsinflation auf 4,4 Prozent. Erwartet worden war ein Wert von 4,5 Prozent. Auch die Kerninflation, die schwankungsanfällige Preise für Energie, Lebensmittel und Alkohol ausklammert, ging auf 3,2 Prozent zurück. Hier hatten Fachleute mit 3,4 Prozent gerechnet.
Im vergangenen Monat hatte der geldpolitische Ausschuss der BoE mit einer knappen Mehrheit von fünf zu vier Stimmen die Zinsen unverändert gelassen. Damit wurde der seit 2024 geltende Rhythmus vierteljährlicher Zinssenkungen unterbrochen. Es wird erwartet, dass BoE-Chef Andrew Bailey anders als zuletzt nun für einen Zinsschritt votieren dürfte. Er hatte erklärt, er wolle noch in diesem Jahr weitere Rückgänge des Preisdrucks sehen, bevor er eine Zinssenkung unterstütze. Die Inflation in Grossbritannien war zuletzt höher als in anderen grossen Industrieländern. Die Notenbank selbst ging im November davon aus, dass die Teuerung erst im zweiten Quartal 2027 wieder ihr Ziel von zwei Prozent erreichen wird.
(Reuters)
