Die Grundgehälter in den drei Monaten bis Juni lagen 7,8 Prozent über dem Niveau vor einem Jahr, wie das nationale Statistikamt ONS am Dienstag mitteilte. Dies war mehr als von Fachleuten mit 7,4 Prozent erwartet und zugleich der höchste Wert seit Beginn der Datenerhebung 2001. Die britische Notenbank (BoE) hat zuletzt gewarnt, dass das Lohnwachstum zu stark sei und dass sie nach 14 Zinserhöhungen in Folge ihre Geldpolitik womöglich weiter straffen müsste.
Die Konjunkturdaten signalisieren zugleich eine Abkühlung auf dem Jobmarkt. Denn die Arbeitslosenquote stieg überraschend von 4,0 auf 4,2 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit den drei Monaten bis Oktober 2021. Das Pfund kletterte zum Dollar und zum Euro. Analystin Ruth Gregory von Capital Economics sagte, die Lohndaten "deuten darauf hin, dass die Bank von England noch ein bisschen mehr zu tun hat, und unterstützen unsere Ansicht, dass die Bank die Zinsen im September von 5,25 auf 5,50 Prozent erhöhen wird".
Das Lohnwachstum dürfte damit stärker ausfallen als der Anstieg der Verbraucherpreise. Das ONS veröffentlicht die Juli-Daten zur Jahresteuerung am Mittwoch. Prognosen zufolge dürfte die Inflationsrate von 7,9 auf 6,8 Prozent sinken.
(Reuters)