In einer intern umstrittenen Entscheidung hat die Notenbank in London den Leitzins konstant gehalten. Die Währungshüter beliessen den Schlüsselsatz am Donnerstag bei 4,00 Prozent. Die Entscheidung im geldpolitischen Ausschuss der Bank of England (BoE) fiel mit fünf zu vier Stimmen denkbar knapp aus. Die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey hatten im August mit hauchdünner Mehrheit für eine Zinssenkung gestimmt und im September pausiert. Die BoE wagte nun erneut keinen weiteren Schritt nach unten, auch weil die Inflation hoch ist. Der geldpolitische Ausschuss rechnet jedoch damit, dass sie ihren Höhepunkt erreicht hat. «Wir gehen weiter davon aus, dass die Zinsen allmählich sinken werden, aber wir müssen sicher sein, dass die Inflation auf dem Weg zurück zu unserem Zielwert von zwei Prozent ist, bevor wir sie erneut senken», sagte Bailey.

Die Teuerungsrate ist mit zuletzt 3,8 Prozent zwar nicht weiter gestiegen, doch noch immer die höchste unter den grossen westlichen Industrienationen (G7). Die Inflation ist zugleich fast doppelt so hoch wie der von der BoE angestrebte Wert von 2,0 Prozent. Doch hatte die Zentralbank Schlimmeres befürchtet und einen Anstieg auf vier Prozent prognostiziert. Eine Abschwächung des Lohnwachstums und ein Anstieg der Arbeitslosigkeit sprechen für einen abnehmenden Inflationsdruck.

Darüber hinaus wird erwartet, dass Finanzministerin Rachel Reeves in ihrem Haushaltsplan am 26. November Steuererhöhungen ankündigen wird, was die Wirtschaft belasten könnte. Zum nächsten Zinsbeschluss der Zentralbank am 18. Dezember werden die Einzelheiten über das Ausmass der Steuererhöhungen im Haushalt sowie weitere Inflations- und Arbeitsmarktdaten vorliegen. Damit hat die BoE voraussichtlich eine bessere Datenlage zum Abstecken des weiteren geldpolitischen Kurses. 

(Reuters)